Wir sind „Die Mutigen“

Der Nettetaler Verein bietet Menschen mit Behinderungen sinnvolle Freizeitgestaltung und fröhliche Gemeinschaft. Auch die Angehörigen werden mit einbezogen.

„Inklusion war für uns von Anfang an unser Prinzip, auch als der Begriff noch gar nicht so geläufig war“, hebt Vorsitzender Willi Hormanns im Vereinsheim in Schaag hervor. Sein Vorstandskollege Hans-Gerd Bertges erzählt, wie es zur Vereinsgründung kam: „Noch in den 1970-er, 1980-er Jahren blieben viele Eltern mit ihren behinderten Kindern lieber zu Hause oder unter sich, so war halt die Zeit, bis einige es wagten, rauszugehen, ihren Kindern gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, Gleichgesinnte zu suchen, das waren die Mutigen.“

Aus dieser Initiative sei der Verein entstanden, man habe bewusst bis heute den Namen behalten. Rund 80 Mitglieder hat der Verein, knapp 30 von ihnen sind Menschen zwischen 23 und 60 Jahren aus Nettetal und Umgebung mit körperlichen, emotionalen und vor allem geistigen Einschränkungen. Einer von ihnen ist Oliver, der lacht und dabei mit den Armen wedelt: „Besonders schön ist das Kegeln, jeder will gewinnen, aber Hauptsache ist, wir haben Spaß, wir lachen viel.“

Vorstandsmitglied Irmgard Goertz ergänzt: „Gerade die Kegelnachmittage sind typisch für die schöne Gemeinschaft, wer aufgrund seiner Behinderung die Kugel nicht allein halten kann, dem wird immer geholfen, und wenn einer viele Kegel abräumt, jubeln alle mit.“

Die Mutigen beteiligen sich auch an Veranstaltungen in Nettetal wie Pfarrfesten oder den Stadtmeisterschaften für Menschen mit Behinderungen. „Wir Vereinsmitglieder, darunter Eltern von Behinderten, kümmern uns um die Betreuung unserer Behinderten bei den Treffen, aber es wäre eine große Erleichterung für uns, wenn auch eine Fachkraft ehrenamtlich mithelfen könnte“, sagt Schriftführerin Susanne Kummer; auch sonst sei man für Unterstützung dankbar.

Hormans lobt in dem Zusammenhang grundsätzlich das Engagement für die Belange behinderter Mitmenschen in Nettetal. So manche Initiativen und Organisationen setzten sich ein für schulische, sportliche oder kreative Teilhabe, während Die Mutigen ihren Schwerpunkt im geselligem Miteinander sehen: „Wir sind sozusagen ein Freizeitverein, dieser Aspekt darf im Leben nicht zu kurz kommen, gerade bei Menschen mit Beeinträchtigungen.“

(StadtSpiegel)