Wozu anstatt Warum

Seit 2007 ist Günter Wiegandt Pfarrer für die Pfarrgemeinden St. Sebastian und St. Peter in Nettetal.

Der Pfarrer Günter Wiegandt ist schon ein bisschen herumgekommen, bevor es ihn nach Nettetal verschlug. Der aus Schiefbahn stammende Freund von Kriminalromanen und Krimiserien wurde am 11. April 1960 geboren. Während des Studiums zog es ihn ins benachbarte Österreich, nach Innsbruck. Seine Priesterweihe erhielt er 1986 in Aachen. In den 90er-Jahren arbeitete Wiegandt im Schuldienst. Er war Pfarrer in Heinsberg, Herzogenrath und Kohlscheidt. Seit 2007 ist er Pfarrer für die Pfarrgemeinden St. Sebastian und St. Peter in Nettetal.

Pfarrer Wiegandt hebt das Ehrenamt hervor, ohne das die unzähligen Angebote der Pfarrgemeinden nicht mehr zu bündeln seien. Die offene Jugendarbeit in der „Arche“ bietet Jugendlichen, mit oder ohne Konfession, einen Anlaufpunkt in Lobberich. „Nach der Konfession fragen wir gar nicht“, erklärt der Pfarrer. Sozial Schwächeren Hilfestellungen zu bieten, sei ein wesentlicher Schwerpunkt der caritativen Dienste der Gemeinden. Hier nennt Pfarrer Wiegandt den Sozialdienst katholischer Männer und die Besuchsdienste im Krankenhaus, stellvertretend für die Vielzahl der Angebote.

In der Feier der heiligen Messe und im Wort der frohen Botschaft, verspüre Pfarrer Wiegandt ganz persönlich die Nähe Gottes. Geprägt sei Günter Wiegandt vom späteren Weihbischof August Peters aus seiner Heimatstadt Schiefbahn. „Wenn sich Menschen die Frage stellen, warum Gott in seiner Welt Krieg und Leid zulässt, führt diese Frage in eine Sackgasse“, befürchtet der Pfarrer. „Wir Menschen fragen immer nach dem ’Warum’, vielleicht bietet die Frage nach dem ’Wozu’ ein konstruktiveres Ergebnis.“

„Der Mensch hat Gott entthront und will alles selber machen, zettelt Kriege an und fragt dann nach dem Warum“, sagt er leise und macht eine lange Pause. „Gott lässt den Menschen frei sein“, glaubt Pfarrer Wiegandt. „Vernunft und Glaube schließen sich nicht aus“, verweist er auf den heiligen Augustinus und man erhält in einem Gespräch mit dem 57-Jährigen Mann eine Ahnung, warum ihm die frohe Botschaft in unserer Welt so wichtig ist.

(StadtSpiegel)