: Zeichnen mit der Nähmaschine

Ihre Zeit als erste „Artist in Residence“-Künstlerin im ProjektRaumKunst (Busch 8) geht jetzt zu Ende. Claudia Kallscheuer kehrt nun zurück in ihre Heimat Düren. Gleichzeitig beginnt aber auch eine Werkschau mit ihren Arbeiten im Textilmuseum „Die Scheune“. Am Sonntag, 21. Juni, um 11 Uhr wird Museumskuratorin Susanne Ciernioch die Ausstellung eröffnen.

Einen guten Monat hat Künstlerin Claudia Kallscheuer nun als erste „Artist in Residence“ des Vereins „ProjektRaum Kunst“ in Nettetal verbracht. In den Räumen im Busch 8 hat sie gelebt und gearbeitet und per Rad die Umgebung erkundet. Da entstanden Freundschaften zu den Menschen vom Niederrhein – und zu einer Haubentaucherfamilie, wie Claudia Kallscheuer augenzwinkernd im Gespräch verrät, aber sicherlich auch Inspiration für kommende Werke.

Nach einem Künstlergespräch im Atelier vor zwei Wochen und einer Präsentation der in Nettetal entstandenen Werke können sich Interessierte nun ein umfassendes Bild der Arbeit von Claudia Kallscheuer machen. Etwa 20 Arbeiten sind ab Sonntag unter dem Titel „Von roten und anderen Fäden“ im Textilmuseum „Die Scheune“ zu sehen.

Am besten könnte man ihre Werke wohl beschreiben, wenn man sagt, sie zeichne mit Nähmaschine und Faden. Sie selbst erklärt es so: „Das Nähen mit der Nähmaschine oder das Sticken von Hand ist für mich wie das Zeichnen einer Linie, es ist eine Form des Denkens und Erforschens, es ist immer eine Reise auf dem Stoff, bei der man nie genau weiß, wohin sie führt.“

Sie entführt Alltagsgegenstände aus ihrem gewohnten Umfeld und gibt ihnen neuen Sinn und Kontext. In ihren kollagenhaften Arbeiten verbinden sich Nähen und Sticken mit Druck, Fotografie und geklebten Elementen. Kräftige Farben sind ein markantes Merkmal ihrer Werke, die oft biografischen oder persönlichen Charakter haben. „Bromelie für U.“ etwa ist ihrer Mutter gewidmet, die ihr immer unterstützend zur Seite gestanden hat. Ein Hocker, den sie in ein Kunstwerk verwandelt hat, gehörte ihrer Großmutter.

Neben persönlichen Gedanken spielt das Wetter eine ganz große Rolle in Claudia Kallscheuers Arbeiten. Manchmal muss man ganz genau hinschauen um es zu entdecken, manchmal ist es nicht zu übersehen. Bei ihren „Konzentrationspunkten“ wiederum beweist sie eindrücklich wie ein Alltagsgegenstand – Teebeutel – mit viel Konzentration und präziser Arbeit ein völlig neues Leben erhalten können.