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Logbuch: Selbstgespräche - Was sagst Du dazu?: Alle stehen sie wieder parat

Logbuch: Selbstgespräche - Was sagst Du dazu? : Alle stehen sie wieder parat

Es wird wohl so gewesen sein: Einige Politiker und Referatsleiter und all die anderen, die nichts tun, außer irgendetwas Unbrauchbares zu faseln, hatten sich vor über zehn Jahren zusammengehockt und stundenlang darüber gebrütet, wie sie die Bevölkerung aber mal so richtig ärgern könnten.

Natürlich mussten zwischendurch die Reifen am Auto von Amtmann Terstappen gewechselt werden (der Termin stand doch schon lange fest) und Heraldo, der Sohn von Sekretär Honnes, musste zum Basketball gebracht werden. So ist das nun mal, so dauert das halt! Und während dieser Zeit, das wissen wir auch, machen sich die alle da am Tisch die Taschen voll. Fragt nicht nach Sonnenschein, Nachbarn!

Und was haben sie sich also ausheckt? Sie haben einfach mal so, ratzfatz, diese chinesischen Lampen, diese Himmelslaternen verboten. Ein kleiner Junge aus Siegen war bei einem Brand ums Leben gekommen. Ursache des Brandes waren damals Himmelslaternen. Und dann haben einige, die von dem Verbot offensichtlich nichts wussten, ein paar dieser brennenden Lampen in der vergangenen Silvesternacht auf ihren Weg geschickt. Alles danach war Inferno

Rund 30 Tiere sind im Feuer im Krefelder Zoo gestorben. Die Polizei teilte mit, dass diese Himmelslampen Auslöser des Feuers waren.

Und wie erwartet stehen alle parat: Diejenigen, die die Zoos in aller Welt komplett abschaffen wollen, die gegen Windmühlenflügel kämpfenden Tierschützer und diejenigen, die schon immer für mehr Brandschutz im Krefelder Affenhaus plädiert haben. Und die Freunde der (a)sozialen Netze, die meinen, eine Frau aus dem ehemaligen Osten wäre an allem Schuld. Und die Kommentarschreiber (so einer wie er hier), die die Welt viel besser verstehen als andere und uns daran erinnern müssen, dass auch Tiere zwar Rechte haben, sich aber für die meisten von uns nur unverständlich ausdrücken können

Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wütend ich bin. Nach jedem Unglück läuft die gleiche Maschinerie ab. Irgendein Mensch macht einen Fehler – vielleicht unbedacht, vielleicht fahrlässig, vielleicht wissend– dann folgt im schlimmsten Fall eine Katastrophe und in null-komma-nix wissen alle auch, warum. Dann werden Kommentare geschrieben, Hintergründe beleuchtet, Politiker zitiert, in den (a)sozialen Netzen wird hin- und hergehasst, und am Abend gibt es wieder Bratwurst oder Gulasch.Manches Unglück lässt sich nicht verhindern, es passiert einfach. Die meisten Katastrophen verbreiten aber ihr Leid, weil der Mensch unachtsam, fahrlässig, gewaltbereit, durchtrieben, gemein, überheblich oder unwissend handelt. Also, was sollen wir machen?

Ich bin traurig, weil das neue Jahr mit solch negativen Schlagzeilen beginnen muss. Aber es war doch schon immer so. Abgesehen natürlich von der Meldung, dass in Sydney mal so richtig ein Feuerwerk zum Jahreswechsel abgebrannt wurde, während gleich nebenan das Buschfeuer wütet. Da habe ich kurz gedacht: Coole Crocodile Dundees, diese australischen Teufelskerle.

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