Ausrangiert? Von wegen!

8 000 Bücher - sie lagen in einem Lager, fristeten ein unbemerktes Dasein. Dann fiel die Entscheidung, dass sie vernichtet werden sollen. Davon hörte die Viersenerin Dr. Michaela Boeken. Sie handelte beherzt.

Kronen und Karies, Parodontose und Prophylaxe - das sind eigentlich die Themen, mit denen sich Dr. Michaela Boeken hauptsächlich beschäftigt. Sie ist Zahnärztin. Vor einigen Jahren hatte sie in ihrer Praxis in Viersen eine Aktion für die Tafel durchgeführt. Und als sie von einer Menge Bücher erfuhr, die kurz vor der Entsorgung standen, sagte ihr Gespür ihr: „Da könnte man doch was machen.“

Aber der Reihe nach. Von Stefan Schumacher erfuhr Boeken, dass sein Vater, Lothar Schumacher, 8 000 Exemplare seines Buches „Das absolute Mücken-Chaos“ in Köln seit einigen Jahren eingelagert habe. Nun sollten sie vernichtet werden. „Da habe ich dann darum gebeten, mir das Buch einmal zu zeigen“, erzählt Michaela Boeken im Gespräch mit dem Extra-Tipp. Der Zahnärztin gefielen die Reime und Illustrationen auf den über 100 Seiten. In vielen Episoden wird erzählt, wie sich die Mücke Rachel durch die diversesten Berufsgruppen sticht - vom Bundeskanzler, über die Stewardess, dem Herrn der Presse (Aha!,

Anm. d. Redaktion

) bis hin zum schwungvollen Käsehandler und dem stechenden Zahnarzt.

Das Buch überzeugte die Zahnärztin - und eine Idee war geboren. „Ich besuche öfter eine Kinderwohngruppe an der Gereonstraße“, erklärt Dr. Michaela Boeken. Hier gebe es immer Wünsche der Kinder und Ideen für Anschaffungen. Und so entschloss sich Boeken dazu, die Bücher, die eigentlich vernichtet werden sollten - in Einvernehmen mit dem Autoren natürlich - in ihrer Praxis zu verkaufen. Zwei Euro pro Exemplar - komplett für den guten Zweck.

Eingestiegen in diese Aktion ist auch die Firma Kaas Frischdienst. Sie stellt Lagerraum zur Verfügung. Zudem wurde über viele Wochen das Buch auch in den Filialen verkauft. Jetzt wurde eine erste „Zwischenbilanz“ gezogen. „Es sind bisher 5 800 Euro zusammen gekommen“, erklärt Boeken erfreut. Demnächst soll die Spendensumme an verschiedene Institutionen übergeben werden (der Extra-Tipp wird berichten). Gemeinsam haben alle, dass sie sich für Kinder und Jugendliche einsetzen.

Und so sind aus vielen Bücherstapeln, denen die Entsorgung drohte, ein Stapel voller Kinder- und Jugendwünsche, die erfüllt werden wollen.

(Report Anzeigenblatt)