Blutrünstig, aber auch lustig

In diesen Tagen erscheint ein neuer historischer Krimi, der Tatort liegt in Alt-Viersen. In „Der Wintermörder“ arbeitet der Viersener Christoph Nellessen die Wirren nach dem dreißigjährigen Krieg auf.

Christoph Nellessen ist eigentlich und hauptberuflich Ergotherapeut mit eigener Praxis, doch irgendwie hat es ihm die Geschichte Viersens angetan. Und die hat er jetzt in seinem Krimi mit einem Mordfall kombiniert. „Blutrünstig, spannend, aber auch lustig und sarkastisch“ geht es in seinem Werk zu, bei dem ein Magister, ein Schmied und ein Nachtwächter zähneknirschend gemeinsam im Jahr 1650 ermitteln. Tatort ist quasi Nellessens Wohnort.

„Hoser ist einzigartig und durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Es gibt unterirdische Gänge, denn im Mittelalter war es ein Schmugglergebiet“, ist der Autor begeistert. Das alles sei verrückt und das habe ihn stark beeindruckt.

„Die Handlung im Buch ist eigentlich eine alte Idee, es brauchte nur einen passenden Anlass“, sagt der 49-Jährige über sein frisch gedrucktes Werk. Der kam dann über den Stammbaum seiner Großeltern und dadurch, dass er nach dem Tod seines Vaters viele Bücher über die Viersener Geschichte gefunden habe. „Dadurch habe ich Zugang zu diesem Thema gefunden“, berichtet Nellessen, der mit seinem Buch ein wenig Viersener Historie und Kulturgut erhalten möchte. „Denn hier in Viersen ist viel passiert. Dort, wo Kaisers stand, war eine Junkerburg, die Hardter Straße war eine römische Heerstraße“, sprudelt es aus Christoph Nellessen förmlich heraus.

Seit einigen Jahren schon hat der Geschichtsinteressierte seine Gedanken in der Schublade liegen, jetzt hat er sie in Form gebracht. Trotz seiner zeitintensiven Arbeit und seinen teils ausgefallenen Hobbys (Bienenzucht und großer Garten, Tischlern, in schwedischer Sprache musizieren) habe er Zeit gefunden, zu schreiben – auch mal die ein oder andere Nacht durch.

„Vorher habe ich bei Dr. Evers im Archiv auch viele Bücher wälzen dürfen. Sachbücher gibt es einige, aber Romane kaum.“ Auch Geschichtsprotokolle und Urkunden hat er durchforstet und recherchiert, um auch einen Gerichtsprozess richtig zu beschreiben. Auch alle Orte sind historisch belegt, sowie auch viele der Namen, die Nellessen verschiedenen Namenslisten jener Zeit entnommen hat.

Letztendlich ist der Viersener – nachdem er einige Verlage angeschrieben hatte – beim Verlag Matussek in Lobberich gelandet. „Das war schon ein Glücksfall. Ich hab ja gedacht, das kommt nie soweit, dass ich ein Buch heraus bringe“, freut sich der sympathische Autor, der selbst Georges Simeon, Böll und Hesse, aber auch Dokus von anderen Kulturen liest.

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Auf die Frage, ob es eine Fortsetzung seines Buches geben könnte, lächelt er. „Die Ideen gehen mir nicht aus, ein weiterer Roman ist in Arbeit und fast schon fertig.“ Es gebe noch viel verwertbaren Geschichts-Stoff und da wäre ja auch noch der Grenzstreit zwischen Dülken und Viersen...

(StadtSpiegel)