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: Botulismus Schuld an Entensterben

: Botulismus Schuld an Entensterben

Mehr als 30 tote Enten wurden über die Woche verteilt in der Niers gefunden, mindestens genauso viele kranke Tiere wurden von Tierschützern geborgen. Nach anfänglichen Spekulationen um eine Botulismus-Erkrankung der Tiere, konnte dies nun vom Kreis Viersen bestätigt werden.

Am vergangenen Sonntag erhielten die Tierschützer von Notfelle Niederrhein einen Anruf einer Familie. Bei einem Kanu-Ausflug machten sie einen traurigen Fund: Sie hätten mehrere tote Enten an der Niers entdeckt und bräuchten Hilfe. „Da haben wir uns natürlich direkt auf den Weg gemacht“, sagt Nadine Ehms von Notfelle. „Auch Kliniken und Behörden wurden kontaktiert.“

18 tote Enten fanden die Tierschützer an der Niers in der Höhe von Grefrath-Oedt; am Montag stießen sie auf 16 weitere Wasservögel, die nicht mehr lebten. 37 kranke und schwache Enten konnten geborgen werden; diese galt es erst einmal „aufzupäppeln“. Sie zeigten Lähmungserscheinungen und atmeten schwer. In Tierkliniken fanden die Tierschützer leider keinen Platz für die Enten, so dass freiwillige Helfer die Enten bei sich zu Hause aufnahmen und sie im Zweistundentakt mit Elektrolyten und Flüssigkeit versorgten.

Doch was mit den Enten nicht stimmte, konnten auch Experten zu dem Zeitpunkt noch nicht eindeutig sagen. Um dies herauszufinden, wurden einige Tiere zum Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt nach Krefeld gebracht. Als Ursache für den Tod der Enten vermutete man da allerdings bereits die Nervenkrankheit Botulismus, was Ende der Woche auch bestätigt werden konnte. „Das Virus ist auf ungünstige Wasserzustände zurückzuführen“, erklärt Philippe Niebling von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Viersen. „Im Gegensatz zu großen Baggerseen, die tief und kühl genug sind, hat die Niers mit geringen Wasserständen, Algenbildung und wenig Sauerstoff zu kämpfen.“ Aufgrund der extremen Trockenheit kippen die Gewässer, Bakterien werden produziert.

Auch im Nette-See am Windmühlenbruch wurde eine tote Ente gefunden. „Ob das im Zusammenhang mit den Funden in der Niers steht, können wir nicht sagen“, sagt Philippe Niebling.

Mensch und Tier sollten den Kontakt zum Niers-Gewässer aktuell besonders meiden, auch wenn dies nicht offiziell angeordnet wurde, rät Philippe Niebling. „Aber ich würde ohnehin nicht raten, in der Niers zu schwimmen, da für die Wasserqualität nicht gesorgt werden kann.“