: Die Natur hat Durst

Auch wenn es in der vergangenen Woche endlich ersehnten Regen gab: um die ausgetrockneten Böden in der Region wieder mit ausreichend Wasser zu versorgen, war das noch lange nicht genug. Meteorolgen befürchten den nächsten Dürresommer...

. „Wir sind dringend auf weiteren Niederschlag angewiesen“, betont auch der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Krefeld-Viersen, Paul-Christian Küskens, und fügt hinzu: „Das jetzt schon trockene Frühjahr macht den landwirtschaftlichen Kulturen zu schaffen, Zuckerrüben und Mais können Regen in den kommenden Wochen aber noch verwerten.“

Die Situation der vergangenen Jahre lässt die Bauern auch nachdenklich in die Zukunft blicken. Welche Strategie beim Anbau wird helfen, bei der veränderten Wetterlage langfristig eine sichere Ernte zu gewährleisten?

„Ohne ausreichenden Niederschlag sind die Landwirte darauf angewiesen, ihre Flächen künstlich zu bewässern“, erklärt Küskens. Dies helfe aber nicht nur der Ernte, sondern leiste auch einen Beitrag zum Grundwasserschutz, da so Nährstoffe im Boden gehalten werden können, die bei trockenen Böden und Starkregen ins Grundwasser ausgewaschen werden würden.

Sollten wir tatsächlich erneut einen trockenen Sommer erleben, wird in diesem Jahr die Corona-Krise zusätzlich zum potenziellen Wassermangel beitragen. Die NEW als regionaler Versorger gehe aktuell zwar nicht davon aus, dass es zu Nutzungsverboten kommen wird, aber manche Punkte bereiten trotzdem Sorge.

Lucas Bayer von der NEW erklärt: „Die Grundwasserstände sind messbar abgesunken und der Bedarf für den Monat Mai war so hoch wie schon lange nicht mehr. Allerdings immer noch deutlich unter der Höchstabgabe von Juli 2018. Anders als in anderen Jahren erwarten wir 2020 aber keine Entlastung in den Sommermonaten, da höchstwahrscheinlich viele Menschen ihren Sommerurlaub zu Hause verbringen werden. Neben der Gartenbewässerung werden viele Pools zu füllen sein und das könnte uns an Kapazitätsgrenzen führen.“

Der Niederrhein habe laut Bayer den großen Vorteil, dass die Wasserversorgung auf insgesamt acht Grundwasserwerke verteilt wird. Doch auch die „Konkurrenz“ um die Wassernutzung mit den Bauern sorgt nicht dafür, dass sich die Lage entspannt: „Verständlicherweise müssen die Landwirte derzeit sehr viel beregnen; aber dieses Wasser stammt aus dem gleichen Vorrat wie unser Trinkwasser.“

Nach den Waldbränden im Grenzgebiet zu den Niederlanden im April macht sich auch der Kreis Gedanken, wie man der veränderten Wetterlage künftig begegnen kann und hat jetzt ein Konzept vorgelegt. „Punktuelle Maßnahmen reichen nicht mehr aus. Wir brauchen eine konzertierte Aktion mit den Städten und Gemeinden“, erklärte Landrat Dr. Andreas Coenen. Bei der Bekämpfung des Brandes im Naturschutzgebiet De Meinweg sei einmal mehr klar geworden, wie notwendig „umfassende Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimafolgenanpassung“ seien. Zu den Maßnahmen gehören, die Wasserentnahmestelle an der Schwalm herzurichten, schneller höhere Alarmstufen beim Verdacht auf Waldbrände auszulösen und ein zweites Waldbrandlöschfahrzeug. Auch das Interreg-Projekt zur Natur- und Waldbrandprävention soll fortgesetzt werden.

In Viersen hat die SPD die Verwaltung nun damit beauftragt ein Konzept für ein Baumpatenprogramm zu erstellen, das die Bürger konkret in die Bewässerung der städtischen Bäume miteinbeziehen soll.