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Distanzlernen am Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken funktioniert gut

Distanzlernen am „Clara“ : Roten Faden nicht verlieren

Das Thema Distanzlernen wird uns voraussichtlich noch einige Wochen begleiten. Dass dies nicht immer ein Grund zum Haare raufen sein muss, beweist gerade das Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken.

Unzuverlässige Technik, schlechte Ausstattung. Fehlender Kontakt zu den Freunden und auch zu den Lehrern. Überforderte Eltern, verzweifelte Schüler: Schlagworte und Szenarien, von denen man in diesen Wochen immer wieder liest, wenn es um Home Schooling in Zeiten des Lockdowns geht (siehe Extra-Tipp, 24. Januar).

Am Clara-Schumann-Gymnasium sieht das inzwischen im Gros anders aus. „Wir haben viel aus dem ersten Lockdown gelernt“, erklärt Schulleiter Christian Mengen, „damals sind wir sehr unvorbereitet ins Home Schooling geschlittert.“ Schnell zeigte sich damals, dass „Schule per Mail“ kein „adäquates Mittel“ war. „Dieses ‚System’ führte nur dazu, dass die Kinder zu Hause keine Struktur hatten“, blickt Mengen zurück. Oberstes Gebot bei der Entwicklung eines Konzeptes war deswegen, dass die Kinder auch am heimischen Schreibtisch einen gestalteten Schulalltag umsetzen können.

Wichtigste Voraussetzung dafür? Funktionierende und verlässliche Technik. „Wir haben uns früh für Microsoft Teams und gegen Logineo (das vom Land NRW entwickelte System, Anm. d. Redaktion) entschieden“, erklärt Christian Mengen. Teams habe sich schnell auch unter Spitzenbelastung als zuverlässig erwiesen und: „Bei der Einführung der Software sind wir sehr vom Schulträger unterstützt worden.“

Während der Monate seit den Sommerferien haben Schüler und Lehrer sich mit dem System vertraut gemacht. „In mehreren Kursen haben wir regelmäßig den Ernstfall geübt“, erinnert sich Mengen schmunzelnd. Die Erfahrung aus dem Frühjahr habe schließlich gelehrt, dass es im Notfall sehr schnell gehen kann. Die gute Vorbereitung kam dem „Clara“ jetzt zupass. „Wir konnten mit Beginn des erneuten Lockdowns recht einfach und schnell umswitchen“, zeigt sich Mengen zufrieden, „natürlich ist Präsenzunterricht immer besser, aber den Umständen entsprechend sind wir sehr glücklich.“

Um ein digitales Lernen daheim zu ermöglichen, brauchen die Kinder die richtige technische Ausstattung. Hier hat zum einen die Stadt Viersen geholfen, die digitale Endgeräte (iPads) zur Verfügung gestellt hat. Diese wurden  den Familien mit dem größten Bedarf ausgeliehen. Außerdem hat der Förderverein Sachspenden in Form von PCs gesammelt, die an weitere Schülerinnen und Schüler ausgeliehen werden. „Es soll möglichst kein Kind zu Hause allein mit einem Handy arbeiten müssen“, betont Christian Mengen.

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Doch wie läuft so ein Schultag nun ab? Los geht er um 7.50 Uhr und orientiert sich am normalen Stundenplan. Bis 8.30 Uhr spätestens muss jeder Schüler sich als anwesend gemeldet haben. Pro Fach gibt es ein bis zwei „Präsenzstunden“ (per Video- oder Audiokonferenz) pro Woche. So entsteht täglich ein Wechsel zwischen „Präsenzstunden“ und eigenverantwortlichem arbeiten. Nach getaner Arbeit werden die Ergebnisse über die Plattform „Teams“ hochgeladen.

Beim Distanzunterricht werden die jüngeren Schülerinnen und Schüler besonders an die Hand genommen. Die Älteren können sich ihre Arbeit etwas freier einteilen. Auf jeden Fall läuft alles digital. „Da ist kein Drucker, Scanner oder ähnliches Equipment nötig“, betont Christian Mengen, „digital heißt digital. Wir zwingen uns regelrecht dazu.“ Denn, so betont der Schulleiter: „Was wir jetzt lernen, lernen wir nicht nur wegen Corona. Wir werden diesen Weg konsequent weiter gehen – auch nach Corona.“

Das überwiegend positive Feedback gibt dem Clara Recht. „Bis auf kleine teilweise technische Schwierigkeiten hat unsere Schule den Übergang ins Home Schooling mit Bravour gemeistert und wohl das Beste aus der Situation gemacht. Das Schulleben ist definitiv anders, aber es findet statt“, fasst Matthias aus der Q2 die aktuelle Situation zusammen. Auch die Elternschaft ist überzeugt, wie Norbert Albers aus der Schulpflegschaft deutlich macht: „Wir sind bisher begeistert über die Art des Distanzunterrichtes, besonders in der Unter- und Mittelstufe. Die Entscheidung für Teams und nicht für Logineo zahlt sich aus.“