: Heh, du alter Miesepeter!

Und was sagst Du dazu?

Eine Mannschaft möchte gern die Meisterschaft erringen. Die Taktik soll im Team besprochen werden, damit sich alle im System wiederfinden. Der junge, flinke Rechtsaußen bringt sich ein. Man müsse blitzschnell über die Flügel spielen. Nein, nein, erwidert der Routinier, da hätten wir schnell unser Pulver verschossen. Der Torwart riskiert eine dicke Lippe und fordert sein Team zu mehr Zusammenhalt auf, der Mittelstürmer postwendend zu mehr Bissigkeit. Die Mannschaft diskutiert, redet, vertagt sich, redet wieder, schreibt Nachrichten. Eine Einigung will ihr einfach nicht gelingen. Den Saisonstart verpennt sie, auch, weil sie sich nicht einigen kann, ob der nigerianische Mittelfeldmotor integriert werden soll oder nicht – und, ganz wichtig: Die Spieler haben keinen Plan, wie sie die Auswärtsfahrten gerecht auf jeden einzelnen verteilen. Bald ist klar: Die Halbzeitmeisterschaft ist futsch, es droht sogar der Supergau: Abstieg!

Das Gejammer ist groß. Die Jungen ärgern sich über die Älteren, andere schieben die Schuld auf die Gegner. Und der Trainer? Ach, komm! Den hat man schon x-mal ausgewechselt, hat alles nichts gebracht. Aber immerhin, die Mannschaft trainiert noch, erledigt zumindest das Grundpensum. Mehr nicht. Das Team geht so zwar in die richtige Richtung, schlägt aber eine Kapriole nach der anderen, verheddert sich und sucht schon wieder einen neuen Trainer. Und die Presse? Die haut immer drauf, immer drauf.

Schauen wir uns um. Es scheint, als ob nur wenige Mannschaften – ganz gleich, auf welchem Beschäftigungsfeld – intakt sind. Woran mag das liegen? Mag sein, dass wir alle viel zu miesepetrig durch unsere Welt stapfen. Kaum schlägt einer mal eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Autobahnen vor, schon steht er argumentativ mit dem Rücken zur Wand. Verbot von Plastiktüten? Bringt doch nichts. Einschränken? Wieso ich?

Andererseits fehlt wohl auch der Mut, um eine gute Idee mit prallem Leben zu füllen. Der Kreis Viersen hat in Kooperation mit der NEW die Aktion „Ohne Auto mobil“ gestartet. Gib deinen Führerschein ab und du kannst zwei Monate kostenlos im VRR-Gebiet den ÖPNV nutzen (lesen Sie dazu mehr auf Seite 9). Anreiz, auf das Auto zu verzichten, wäre doch erst geschaffen, wenn man eine wesentlich längere Zeit den Nahverkehr nutzen dürfte (ein Jahr im Landkreis Ludwigsburg, in Rheine oder Ulm), wenn ich den Führerschein abgebe. Aber man hat sich wohl eher an Münster, Essen oder Dortmund orientiert (zwei Monate). So kann aus der Aktion schnell ein Aktiönchen werden. Die Idee ist ein Signal, dass wirtschaftlich wohl niemanden zu Grunde richtet. Ob es eine Initialzündung wird, bleibt abzuwarten.

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Jetzt haben Sie mich erwischt: Da stehe ich nun, ich alter Miesepeter. Kommt mal jemand mit einer Idee, schon heb’ ich die Hand und muss meckern.

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