: Hilferuf eines Polizisten

Trotz intensiver Radfahrausbildung beherrschen viele Kinder im Kreis fundamentale Fertigkeiten wie sicheres Absteigen und Abbiegen nicht. Die Kreispolizei Viersen wendet sich nun in einem Brief an die Eltern mit dem Appell, mehr mit ihren Kindern aufs Rad zu steigen.

53 Radfahrende Kinder sind im vergangenen Jahr im Kreis Viersen verunglückt. 2017 waren es 62 Kinder, 2016 sogar 77. Auch wenn die Unfallzahlen aktuell leicht rückläufig sind, verunglücken immer noch viele Kinder auf den Straßen im Kreis.

„Bei unserer Arbeit müssen wir leider immer wieder feststellen, dass viele Kinder teilweise unsicher bis hin zu hilflos mit den Fahrrädern am Straßenverkehr teilnehmen“, sagt André Berndt, Verkehrssicherheitsberater der Kreispolizei Viersen. Und das, obwohl mehr als 2.000 Schüler im Kreis Viersen jährlich die Radfahrausbildung in der 4. Klasse absolvieren und etwa 97 Prozent der Kinder diese Prüfung auch bestehen. Bei den wiederholenden Übungseinheiten im 5. Schuljahr stelle man jedoch immer wieder fest, dass mindestens 50 Prozent der Kinder bereits dann nicht mehr in der Lage dazu sind, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. „Fundamentale Fähigkeiten wie sicheres Absteigen, richtiges Abbiegen, Bremsen und Ausweichen werden nicht mehr beherrscht“, sagt André Berndt, der die Radfahrprüfungen mit den Kids schon seit vielen Jahren durchführt.

Die Idee für den offenen Brief an die Eltern sei André Berndt gekommen, als er im vergangenen Jahr bei einer fünften Klasse die wiederholenden Übungen durchführte. „Es war erschreckend zu sehen, wie schlecht sich die Kinder auf den Rädern im Straßenverkehr bewegt haben“, betont André Berndt. „Bereits das Handzeichen geben und gleichzeitig weitertreten war für zahlreiche Schüler einfach unmöglich.“ An der Ausbildung durch die Polizei liege das aber gewiss nicht. „Wir führen stets eine qualitativ hochwertige Ausbildung durch“, betont er. „Danach liegt es an den Eltern, das Radfahren mit ihren Kindern weiterhin zu trainieren.“

Genau aus diesem Grund möchte André Bernd mit dem offenen Brief an die Eltern appellieren, gemeinsam aufs Rad zu steigen. „Die beste Radfahrausbildung nützt nichts, wenn die Eltern nicht regelmäßig mit ihren Kindern üben“, betont er. „Die Eltern müssen mit ihren Sprösslingen in den Echtraum gehen, in die Realität“, ergänzt Michael Okuhn, Leiter der Direktion Verkehr. „Nur so lernen Kinder den Verkehrsraum auch kennen und als Elternteil bekommt man ein Gespür dafür, was das Kind bereits kann und was noch trainiert werden muss.“ Eltern sollten versuchen, möglichst viele Wege, wie den zur Schule, zum Supermarkt oder aber den Wochenendausflug mit dem Fahrrad zu bestreiten.

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Die Kreispolizei Viersen wird den offenen Brief nun an die Schulen herausgeben, spätestens mit dem neuen Schuljahr, gegebenenfalls auch früher. Zum Download steht der Brief bereits unter www.viersen.
polizei.nrw bereit.