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: Internes Ohr für den Polizist

: Internes Ohr für den Polizist

Seit Anfang März ist Thorsten Hoffmann Polizeibeauftrager des Landes NRW. Damit hat er ein offenes Ohr für rund 50.000 Polizisten und auch Mitarbeiter der Polizei. Nun stellte er sich im Kreis Viersen vor.

Nein, ein bloßer „Erklärbär“ ist er nicht. Obwohl es helfen mag, wenn im Fall des Falles Wissen den Vorsprung ausmachen mag. Und „Kümmerer“ – das hört er auch nicht gern, auch wenn seine Tätigkeit im Innenministerium unter dem Strich damit ganz gut beschrieben ist. Thorsten Hoffmann war rund 40 Jahre Polizist. Nun ist er, seit dem 1. März, Polizeibeauftragter des Landes NRW und damit Innenminister Herbert Reul (CDU) unterstellt.

Die Installierung des Polizeibeauftragen ist ein wichtiges Instrument, um schon allein die Wertschätzung der Arbeit der Polizisten und die Mitarbeiter bei der Polizei zu stärken. Das betont auch Sascha Müller. Er ist der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Kreis Viersen. Und Ralf Robertz, stellvertretender Vorsitzender der Christlichen Demokratischen Arbeitnehmerschafts (CDA) in NRW ergänzt: „Es ist eine Art Brücke zwischen der Polizei und der Politik. So wird die Arbeit der Polizei im Innenverhältnis respektiert.“

Hören wir einige Beispiele aus dem Berufsalltag von Thorsten Hoffmann. Fiktive Beispiele, denn Vertrauen, Schutz der Informationen und der Informanten haben oberste Priorität. Schon deshalb ist Hoffmanns Büro von außen nicht einsehbar, liegt am Ende des Ganges und bleibt im Gegensatz zu anderen Zimmern abgeschlossen. Und vielleicht nicht unwichtig: Thorsten Hoffmann hat nicht mehr – selbst, wenn er von schwierigen Fällen hört – den Zwang zur Strafverfolgung. Er kann zuhören – und kann gemeinsam mit dem Gesprächspartner die Situation bewerten.

Also, Fall 1: Die Unterhosen der Motorradpolizisten sind zu dünn. Deshalb ist es im Winter nicht warm genug. Nein – nicht lachen! Erstens kann Thorsten Hoffmann in diesem Fall systemisch, also für viele Polizisten eine bessere Lösung erreichen, zweitens werden durch eine wärmende Hose Krankheitsfälle vermieden. Thorsten Hoffmann spricht mit den zuständigen Stellen und versucht, eine Lösung zu finden.

Ein anderer Fall: Ein Polizist möchte in seiner Stelle eine Fahrradstaffel installieren. So wird außerdem der Kontakt zu ortsnahen Radsportvereinen gepflegt. Der Vorgesetzte bügelt die Idee und deren wochenlange Vorbereitung in einem kurzen Satz ab: „Brauchen wir hier nicht!“ Wertschätzung des Einsatzes des Polizisten – auch im privaten Bereich – sieht anders aus.

Und schließlich die harten Fälle: Mobbing, Diskriminierung, Fehlverhalten von Vorgesetzen, politisches Extremverhalten.

Ohne Hürden erreichbar

Uwe Schummer (MdB/ CDU) betont die Wichtigkeit dieses letzten Punktes: „Wir suchen junge Leute für die Polizei, für die Bundeswehr, für den Zoll, für die Justiz. Wir müssen darauf achten, dass unsere Verfassung respektiert und gelebt wird.“

Thorsten Hoffmann: „Wir haben für jeden ein offenes Ohr, und wir sind niederschwellig erreichbar.“ Über 50 Fälle sind schon positiv abgeschlossen worden.