Klamotten für Kanew

Kaum noch Sprit, das Geld ist nichts mehr wert, Familienangehörige, die im Osten der Ukraine im Kampfeinsatz sind - die Situation in Viersens Partnerstadt Kanew ist schlimm, denn auch hier haben die Menschen unter den Auswirkungen des Konflikts mit den russischen Separatisten zu leiden.

Um wenigstens der Jugend etwas Gutes zu tun, haben BMXer und Skater aus Viersen eine Spenden-Aktion gestartet.

Baggy-Pants sind schon lange out bei den Jugendlichen in der BMX- und Skaterszene in Viersen. Dafür dürfen die Kapuzenpullis, „Hoodys“ genannt, durchaus etwas schlabbrig sein. Ansonsten gehen gerade auch Holzfällerhemden bei den Extremsportlern durch. Dass die Mode der Jugendlichen nicht billig ist, kommt noch hinzu. Ein Marken-Hoody kostet schon mal sechzig Euro, wenn nicht mehr, bei den Jacken ist man ganz schnell im dreistelligen Bereich. „Geld, dass die Jugendlichen in der Ukraine nicht haben“, sagt Fritz Meies, Vorsitzender des Vereins Freunde von Kanew. Auf dem Viersener Neujahrsempfang Anfang Januar hatte er in einer Rede auf die schlimmen Zustände in Viersens Partnerstadt aufmerksam gemacht - und die BMX- und Skaterszene Viersen damit berührt.

„Als wir davon gehört haben, dass gerade auch die Jugendlichen betroffen sind, wollten wir etwas tun“, sagt Philipp Wehr, der die „ganze Sache eigentlich nicht an die große Glocke hängen wollte“. Gemeinsam mit Streetworker Daniel Kruppa entwickelten die jungen Fun-Sportler die Idee, Klamotten zu sammeln. „Jeder Jugendliche in Viersen hat doch etwas in seinem Schrank, das er nicht mehr anzieht. Daher ist die Aktion für uns ja eigentlich nur eine Kleinigkeit - aber dafür umso selbstverständlicher“, sagt Mirco Rentzsch.

Zwei SUV’s, bepackt mit Kartons voller „Stuff“, wie die Jungs ihre Klamotten nennen, übergaben sie nun am Donnerstag Fritz Meies und dem Verein „Freunde von Kanew“. Anfang März geht es dann mit dem Transporter in die Ukraine, wo die Klamotten an die Jugendlichen übergeben werden. „Dass die Hilfsbereitschaft in unserer Stadt hoch ist, wissen wir“, sagt Bürgermeister Günter Thönnessen zu der Aktion. „Aber dass sich gerade auch Jugendliche für die Idee, anderen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie uns, begeistern, ist besonders toll. Oft ist es ja so, dass die ältere Generation nur auf die Jugend schimpft und sie nicht versteht. Diese Aktion ist ein Beispiel, dass es auch anders geht“, so das Stadtoberhaupt.

(StadtSpiegel)