Leben, Kampf, Hoffnung, Trauer

Mit einer Gedenkfeier erinnerte die Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe der Menschen, die an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben sind. Seit 1973 kümmert sich der Verein Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe um suchtkranke Menschen.

Drogen konsumierte Lothar B. schon, als er noch ein Junge war. In seiner Kindheit erlebte er viel Gewalt. Mit 18 wandte er sich an die Suchtberatung. „Lothar war obdachlos, saß im Gefängnis und war in der Psychiatrie. Wir haben ihn sein ganzes Erwachsenenleben lang begleitet“, sagte Beraterin Claudia Kümmel während der Gedenkfeier, an der Mitarbeiter des Vereins Kontakt-Rat-Hilfe, Klienten und Angehörige teilnahmen. Mit nur 53 Jahren starb B.

An ihn und viele andere Klienten der Suchtberatung erinnern Gedenktafeln, die an einer Mauer im Hof der Beratungsstelle in Viersen-Dülken angebracht sind. „Alleine in den letzten drei Jahren sind zwölf unserer Klienten verstorben“, berichtete Reiner Lennertz, Leiter der Suchtberatung, die im gesamten Kreis Viersen für alle Arten von Sucht zuständig ist.

Lennertz nannte Zahlen: Täglich sterben in Deutschland über 500 Menschen an den Folgen ihres Konsums – drei durch illegale Drogen, 200 durch Alkohol und 300 durch Nikotin. „Wir verlieren jeden Tag 500 kleine Bibliotheken“, erklärte die katholische Seelsorgerin Ute Reiche, „das ist eine erschreckende Zahl, hinter der viel Leben steht, viel Kampf, viel Hoffnung und viel Trauer.“

Für die Gedenkfeier hatte die Kreativgruppe der Suchtberatung eine Leinwand künstlerisch gestaltet. Das Bild zeigt ein großes Kreuz mit einem Regenbogen, zwei Menschen im Dialog, eine Flasche und ein Spritzbesteck sowie ein weinendes Auge. Es war auch an einem Info-Stand zu sehen, den Mitarbeiter der Suchtberatung und der Selbsthilfe am Vormittag auf dem Dülkener Wochenmarkt aufgebaut hatten.

(Report Anzeigenblatt)