LiGa-Team sucht neue Familien

Toni H. und Silvia Jakusch sind ein eingespieltes Team. Mit dem heute 25-Jährigen sei so etwas wie „ein Schwiegerkind“ in den Haushalt gekommen, sagt die dreifache Mutter. Die Teilnahme am LiGa-Projekt der LVR-Klinik Viersen bezeichnet sie als ein „Geben und Nehmen“ - im positiven Sinne.

„LiGa“ steht für Leben in Gastfamilien. An sich nichts besonderes, nur sind die „Gäste“ Menschen mit einer seelischen oder geistigen Behinderung. Die LVR-Klinik Viersen möchte sie mit dem Angebot unterstützen, ein möglichst normales und selbstständiges Leben zu führen.

Aktuell werden von Seiten des LiGa-Teams 46 Klientinnen und Klienten in Gastfamilien im Kreis Viersen sowie in den Städten Mönchengladbach, Heinsberg, Krefeld und Neuss betreut. Die Gastfamilien sind nicht zwingend „klassische“ Familien, es können auch Einzelpersonen, Paare oder auch Patchworkfamilien sein. Die Klientin oder der Klient lebt mit den Familien im selben Haushalt. Die fachliche Begleitung erfolgt durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LiGa-Teams - in Notfällen auch 24 Stunden rund um die Uhr.

Die Gastfamilie erhält eine monatliche Entschädigung von derzeit 990 Euro. Darin enthalten sind eine Mietpauschale, die Lebenshaltungskosten und ein Betreuungsgeld. Zusätzlich verfügt der Klient über einen Freibetrag von mindestens 134,08 Euro für seinen persönlichen Bedarf.

Wer Gastfamilie werden möchte, der braucht keine speziellen Vorkenntnisse, sollte aber genügend Zeit für den Klienten mitbringen und ihm ein eigenes, möbliertes Zimmer und die Nutzung des gemeinsamen Wohnbereichs zur Verfügung stellen können. Nach ausführlichen Informationsgesprächen beginnt das LiGa-Team mit dem Puzzle. „Wir versuchen herauszufinden, wer am besten zu wem passt“, erläutert Markus Kellermann, Abteilungsleiter LVR-Wohnverbund. „Da werden von Fall zu Fall ganz individuelle Einzellösungen gestrickt.“

Zwischen Silvia Jakusch, ihren Kindern und Toni H. stimmte die Chemie von Anfang an. Der 25-Jährige ist voll in den Familienalltag integriert, mit allen Rechten und Pflichten. „Natürlich gibt es hin und wieder Reibereien, aber das sind Konfikte wie in jeder anderen Familie auch“, so Silvia Jakusch. Toni H. habe in dem einen Jahr „LiGa“ enorme Fortschritte gemacht. Früher sei er sehr sprunghaft gewesen, habe viele Dinge angepackt, aber nicht zu Ende gebracht. Das sei heute ganz anders. „Schritt für Schritt geht es bergauf“, so der 25-Jährige.

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Bevor sie Teil des LiGa-Projektes wurden, hätten viele Klientinnen und Klienten sehr isoliert und unter schwierigsten Bedingungen gelebt. „Das Leben in einer Gastfamilie gibt ihnen wieder eine Perspektive für die Zukunft“, weiß Dipl.-Sozialpädagogin Petra Hüpen; und eine Möglichkeit, mit der belastenden Vergangenheit abzuschließen.

(Report Anzeigenblatt)