: „Mama, da möchte ich arbeiten“

Seit 1. Januar ist Sandra Schwoll neue Leiterin von „Robin Hood“, dem Sozialunternehmen der Diakonie Krefeld und Viersen in Dülken. Für die ehemalige Schulsozialarbeiterin und Mitarbeiterin des Jobcenters des Kreises Viersen ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen.

Im Café Robin Hood am Alter Markt herrscht buntes Treiben an diesem Vormittag. Alle Tische sind besetzt, es wird mit selbst gebackenem Kuchen und leckeren Snacks geschmaust, erzählt und gelacht. In der Damenboutique stöbern zwei Kundinnen in den Regalen, hinter der Cafétheke zischt die Kaffeemaschine. An der Kasse steht Sandra Schwoll, Fachbereichsleiterin Arbeitsförderung, Qualifizierung und Bildung bei der Diakonie Krefeld und Viersen und frischgebackene Leiterin von Robin Hood.

Immer ansprechbar

„Ich habe noch zehn Minuten Kassendienst, dann können wir uns gern unterhalten“, begrüßt sie mich und bietet einen Kaffee an, den eine ihrer Mitarbeiterinnen gleich bringt. Sie mag die Leiterin sein, aber sie packt überall mit an, ist immer mittendrin. Hilft, koordiniert, organisiert, hat immer ein offenes Ohr für Mitarbeiter wie Gäste. „Mein Büro habe ich extra hier im Haus eingerichtet, damit ich für mein Team immer ansprechbar bin“, erklärt Sandra Schwoll, die zuletzt sechs Jahre für das Jobcenter Viersen gearbeitet hat. Dort hat sie diverse Projekte als Maßnahmenbetreuerin begleitet – eines davon Robin Hood. Damals schon war sie vom Konzept des Sozialunternehmens so begeistert, dass sie nach einem Besuch in Dülken im Telefongespräch mit ihrer Mutter sagte: „Mama, da möchte ich arbeiten.“ Im vergangenen Sommer dann erfuhr sie, dass die Stelle der Leiterin frei wird. „Ich hab höchstens eine halbe Stunde überlegt, dann war die Entscheidung gefallen“, erinnert sich Sandra Schwoll und lächelt.

Das ist ein Traumjob

Die Sicherheit des öffentlichen Dienstes aufzugeben fiel ihr nicht schwer, schließlich winkte der Traumjob und für den steht sie auch gerne in aller Frühe auf: „Ich bin oft schon vor 7 Uhr hier, damit ich alles Organisatorische und die Verwaltungsarbeit möglichst früh erledigt habe und runter gehen kann. Mitten im Geschehen zu sein ist mir einfach wichtig. Nur so weiß ich, wie die Arbeitsabläufe funktionieren und kann nachvollziehen, warum es vielleicht an manchen Stellen hakt.“

Die Arbeit mit den Menschen, das Netzwerken, der Kontakt mit den Gästen und Kunden, die Betreuung der Langzeitarbeitslosen, ist das Salz in der Suppe. „Langeweile kriegst du hier nicht! Bei unseren Musikcafés tobt hier im besten Sinne der Mob“, sagt die ehemalige Schulsozialarbeiterin lachend, „da wird trotz frischer Hüft-OP mitgetanzt. Und mitgesungen sowieso.“

Auch optisch erkennt man im Robin Hood bereits die Handschrift „der Neuen“. Damen- und Herrenboutique sind getrennt, die Kindersachen haben ihren eigenen Bereich in der „Räuberhöhle“ gefunden. „Der Name ist bei einer Brainstorming-Runde entstanden. Eine Mitarbeiterin schlug ihn vor und ich war sofort begeistert.“

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Stilisierte Räuber zieren jetzt das Schaufenster, umfunktionierte Weinkisten haben als pfiffiges Regal im Flur neues Leben eingehaucht bekommen. „Da hab ich mit einem Mitarbeiter Tetris gespielt, bis alle Kisten so standen, wie wir wollten“, lacht Sandra Schwoll. Nächster Schritt wird die „Modernisierung“ der Damenboutique sein. Alles soll heller, freundlicher und luftiger werden. Die alten Möbel haben ausgedient. „Und einen frischen Anstrich gibt es auch bald“, freut sich Sandra Schwoll schon, Robin Hood ein neues Gesicht zu geben.

Besonders am Herzen liegen ihr die Bücher, die zwischen Herrenboutique und Haushaltswaren ihren Platz haben: „Es gibt nichts Schöneres als Sprache und die Welt über Bücher zu erfahren.“

Ohne Spenden geht bei Robin Hood nichts – und die sind gerade wieder besonders vonnöten. „Wenn ein Pullover verkauft ist, muss natürlich ein neuer her“, erklärt Sandra Schwoll. Auch Haushaltswaren, Bücher und Spielzeug nimmt Robin Hood dankend an. Die Spendenannahme wurde jedoch inzwischen ausgelagert – an die Möbelhalle auf der Heiligenstraße 2. „Es gab kaum ein Durchkommen, als die Menschen ihre Spenden noch hier abgegeben haben“, erinnert Sandra Schwoll sich. Natürlich ist es nun für manchen umständlicher geworden, seine Spenden an den Mann zu bekommen, aber: „Wir holen die Sachen auch gerne ab. Wir kommen genauso für eine Action-Tüte wie für fünf Kisten.“