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Die evangelische Jugend- und Familienhilfe hat ein „Clearinghaus“ in Viersen eröffnet: Mit offenen Armen aufgenommen

Die evangelische Jugend- und Familienhilfe hat ein „Clearinghaus“ in Viersen eröffnet : Mit offenen Armen aufgenommen

Sie haben Strapazen hinter sich, Furcht, Erschöpfung. Wenn minderjährige Flüchtlinge ohne Begleitung in Deutschland ankommen, wissen sie nicht, wie es mit ihnen weiter geht. In Viersen hat jetzt ein so genanntes „Clearinghaus“ eröffnet, in dem die Jugendlichen bis zur weiteren Klärung wohnen können.

An den Zimmertüren im Haus an der Freiheitsstraße/ Ecke Lindenstraße hängen schon die ersten Namenschilder. Vier jugendliche Flüchtlinge aus Afrika leben bereits hier.

Das „Clearinghaus“ wurde jetzt auch offiziell eröffnet. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung der evangelischen Jugend- und Familienhilfe. Seit rund zwei Jahren liegt ein Schwerpunkt in der Aufnahme unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. Die Entscheidung, ein „Clearinghaus“ anzubieten, hat die evangelische Jugend- und Familienhilfe in Kooperation mit den Jugendämtern der Städte Viersen und Kempen, dem Landschaftsverband Rheinland sowie dem Dachverband der Diakonie getroffen.

Das Leben in dem Haus gleicht dem in einer Wohngruppe. Gruppenleiter Stephan Jansen ist mit den ersten Tagen in der neuen Einrichtung hoch zufrieden. Die ersten vier Bewohner besuchen bereits alle eine Schule. „Es gibt auch eine interne Beschulung, dafür haben wir extra eine Fachkraft für Deutsch als Fremdsprache“, erklärt Jansen.

Die Jugendliche, die in dem „Clearinghaus“ bis zu einem halben Jahr leben, werden vom Jugendamt hierhin vermittelt. Simone Wagner-Breuer, Koordinatorin bei der evangelischen Jugend- und Familienhilfe, erklärt: „Die Bundespolizei nimmt die minderjährigen, unbegleiteten Flüchtlinge auf.“ Durch das Jugendamt werde dann genau das Alter geklärt, also ob es sich tatsächlich um einen Minderjährigen handelt. Danach werde das Kind bzw. der Jugendliche in eine Obhut gegeben, also z.B. in das „Clearinghaus“. Dann wird geklärt, welcher Jugendhilfebedarf besteht. Außerdem wird die aufenthaltsrechtliche Situation geprüft. Viele der Jugendlichen, die in einer solchen Einrichtung ankommen, haben viel erlebt und sind erschöpft. Das bestätigt auch Simone Wagner-Breuer: „Sie kommen oft völlig erledigt hierhin.“ Da es nicht nur körperliche, sondern vor allem auch psychische Strapazen sind, ist dem „Clearinghaus“ eine halbe psychologische Stelle zugeteilt. In der Nachbarschaft ist die neue Einrichtung bestens aufgenommen worden. „Wir sind mit offenen Armen und sehr tolerant hier aufgenommen worden“, so Wagner-Breuer.

(Report Anzeigenblatt)