Mit Stammzellen Leben retten

Papa, Ehemann und Lebensretter: René Papenfuß aus Dülken ist Stammzellenspender.

In ein paar Tagen wird René Papenfuß im Standesamt Dülken heiraten – die Frau, die vor vier Monaten den gemeinsamen Sohn Luca zur Welt gebracht hat. Bevor er jedoch sein Ja-Wort gibt, ist er mit seiner kleinen Familie ins rheinland-pfälzische Birkenfeld gereist. Der 27-Jährige will dort bei der ältesten Stammzellspenderdatei Deutschlands mit einer Stammzellspende einem wildfremden Menschen vielleicht das Leben retten. Von diesem Menschen weiß er nur so viel: Eine Frau aus Italien hat Leukämie und die gleichen genetischen Merkmale. Das heißt: Nur René Papenfuß kommt als Spender in Frage. Deshalb ist für ihn klar: „Da muss ich vor der Hochzeit noch ´was Gutes zu tun.“

René Papenfuß ist Kfz-Mechaniker im Fliegerhorst Büchel. Regelmäßig ist dort die Stefan-Morsch-Stiftung in der Kaserne, wenn die Soldaten zur Blutspende antreten. Die Stammzellspenderdatei klärt bundesweit Soldaten über die Chancen und Risiken der Stammzellspende auf und fragt, ob sich die Bundeswehrangehörigen als potenzielle Spender registrieren lassen wollen. „Das kann ja nicht verkehrt sein“, denkt sich René Papenfuß. Das war 2008.

„Jetzt im Juli habe ich Post bekommen von der Stiftung, dass ich möglicherweise als Spender in Frage komme“, erzählt der junge Vater. Bevor er jedoch spenden durfte, wird der Soldat umfangreich aufgeklärt und genau untersucht. „Ich hatte natürlich die Frage: Wie läuft das ab?“, erzählt Papenfuß, der gleichzeitig mitten in den Hochzeitsvorbereitungen steckt. Die Voruntersuchungen dienen dazu herauszufinden, ob er wirklich der optimale Spender ist. Gleichzeitig soll ausgeschlossen werden, dass der Spender ein gesundheitliches Risiko eingeht. „Ich war total gespannt, was auf mich zukommt. Aber mir wurde jede Frage sorgfältig beantwortet“, erzählt der Soldat, der in seiner Freizeit Fußball spielt und bei den Schützenbrüdern aktiv ist.

Parallel zur Vorbereitung des Viersener Borussia Mönchengladbach-Fan wird in der behandelnden Transplantationsklinik die Patientin vorbereitet. Das bedeutet: Ihr Immunsystem wird stark unterdrückt oder sogar ausgelöscht – durch Bestrahlung oder/und Chemotherapie. Wenn sie sich jetzt mit einem Virus infiziert oder es aus irgendeinem Grund mit der Stammzellspende nicht klappt, ist ihr Leben massiv gefährdet. Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Stefan-Morsch-Stiftung: „Eine Transplantation ist immer eine letzte Chance. Diese Chance hat sie nur durch René Papenfuß.“

(StadtSpiegel)