: Neue Chancen fürLangzeitarbeitslose

Der Kreis Viersen geht mit gutem Beispiel voran – das Teilhabechancengesetz macht es möglich: Die ersten vier von zehn Langzeitarbeitlosen wurden vom Kreis eingestellt und haben Anfang September ihre Arbeit aufgenommen.

Auch wenn sich der Begriff „Teilhabechancengesetz“ selbst nach dem wiederholten Lesen immer noch sperrig anfühlt, für Katarina Esser, Sozialdezernentin im Kreis Viersen, ist das Gesetz ein „großer Wurf“. Es ist seit Anfang des Jahres in Kraft und hat das Ziel, Langzeitarbeitslose wieder in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu führen.

Den Arbeitgebern wird dieser Prozess – sagen wir „schmackhaft“ gemacht, indem die Lohnkosten fünf Jahre lang maßgeblich gefördert werden. Außerdem sind in dieser Zeit Weiterbildungen und beschäftigungsbegleitende Betreuung möglich.

„Obwohl die Arbeitslosigkeit im Kreis Viersen stetig sinkt, beziehen noch gut 9.000 Menschen langfristig Leistungen vom Jobcenter“, erklärt Landrat Dr. Andreas Coenen, „wir wollen deshalb unsere Verantwortung als kommunaler Träger ernst nehmen und aus dem Teilhabechancengesetz gelebte Teilhabe werden lassen.“

Für Jutta Beckers, Sulekha Roy, Thomas Simons und Manfred Schattenkerk ist das Teilhabechancengesetz ein Glücksfall. Sie alle haben mit dem Kreis Viersen einen neuen Arbeitgeber gefunden. Weitere sechs Stellen sind noch zu besetzen, wie der Landrat betont. Nachhaltigkeit habe auch eine soziale Komponente, es sei eine Ehrensache für den Kreis Viersen, mit gutem Beispiel voranzuschreiten.

Franz-Josef Schmitz, Geschäftsführer des Viersener Jobcenters, hofft, dass die Maßnahme des Kreises Signalwirkung für weitere Arbeitgeber hat. Insgesamt 120 Stellen können im Kreisgebiet in diesem Jahr nach dem Teilhabechancengesetz geschaffen werden. „Und wir gehen mit großer Sorgfalt bei der Auswahl vor“, betont Schmitz. Handverlesen, wie er es formuliert, werden Arbeitgeber und die zukünftigen Arbeitnehmer ausgewählt – immer unter der Prämisse, dass beide Parteien gut zusammenpassen. Im Jobcenter glaubt man deshalb fest daran, dass die Zielvorgabe, im Kreisgebiet 120 Stellen einzurichten, auch erreicht werden kann. Bis Ende August waren es schon 82. Allerdings räumt der Geschäftsführer des Jobcenters auch ein, dass das Gesetz bewusst ältere Langzeitarbeitslose unterstützen will.

Dr. Coenen ist sich sicher, dass das Konzept für den Kreis und die neuen Angestellten aufgeht. Sie werden im Freilichtmuseum, im Kreisarchiv, auf dem Baubetriebshof und in der Abteilung Zentrale Dienste eingesetzt. Alle betonen, dass sie sehr glücklich sind, diese Chance nutzen zu können.