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Neuer OP-Anbau an der LVR-Klinik für Orthopädie Viersen entsteht

Großprojekt an der LVR-Klinik für Orthopädie Viersen : Stehender Start im Herbst

Ein Tross aus 13 Schwertransporten brachte jetzt die Bestandteile für einen neuen OP-Trakt zur LVR-Klinik für Orthopädie Viersen. Bis sich diese sogenannten Module aber aus Süddeutschland auf den Weg nach NRW machen konnten, ist einiges passiert.

Schon vor etwa fünf Jahren begannen Überlegungen, wie man die OP-Kapazitäten an der LVR-Klinik für Orthopädie Viersen steigern könne. „Unser Ziel als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung war und ist unsere Patienten zeitnah und bestmöglich zu versorgen“, betont Dorothee Enbergs, Vorstandsvorsitzende und Kaufmännische Direktorin der LVR-Klinik für Orthopädie Viersen sowie der LVR-Kliniken Viersen und Mönchengladbach.

Die bestehenden Räumlichkeiten boten keine Erweiterungsmöglichkeiten und so entschied man sich recht schnell für einen Neubau. Der Standort musste mehrere Kriterien erfüllen: wo können vorhandene Räume integriert werden, damit die Arbeit der Abteilungen bestmöglich ineinander greifen kann? Wo würden die Wege kurz bleiben? Wo ist genug Platz? Die Wahl fiel schließlich auf das Areal gleich vor der Wachstation.

Bei der Bauweise entschied man sich für den Modulbau. Die Vorteile lagen klar auf der Hand: eine wesentlich kürzere Bauzeit als bei konventionellen Baumethoden und weniger Einschränkungen für Klinik und Patient*innen. Drei Millionen Euro investiert die Klinik für den neuen Trakt.

Die Module wurden im Werk von Cadolto bei Nürnberg einzeln verladen, um sich dann auf die Reise an den Niederrhein zu machen.
Die Module wurden im Werk von Cadolto bei Nürnberg einzeln verladen, um sich dann auf die Reise an den Niederrhein zu machen. Foto: Cadolto

Das endgültige „Go“ kam im Herbst 2021. Dann musste alles sehr schnell gehen, um die vorbereitenden Arbeiten pünktlich abschließen zu können. „Das Gelände hat es uns nicht ganz leicht gemacht“, erinnert sich Annette Wannagat aus der technischen Abteilung der LVR-Klinik Viersen: Eine massive Betonrampe musste entfernt werden, Unmengen von Erde bewegt, das steile Gelände ausgeglichen werden. Einen Meter tief musste der komplette Boden ausgetauscht werden, um das sehr aufwendige Fundament inklusive aller ins Gebäude führenden Leitungen errichten zu können.

Den Zuschlag für das Projekt erhielt die Cadolto Modulbau GmbH mit Sitz in der Nähe von Nürnberg. Im engen Austausch mit der LVR-Klinik für Orthopädie Viersen entwickelte und fertigte sie die einzelnen Module exakt nach den Wünschen der Klinik. Das Unternehmen ist auf die Arbeit mit Kliniken und Labors spezialisiert. „Wir haben in den letzten 20 Jahren 800 OPs gebaut. Das besondere hier in Viersen war die unglaublich gute Zusammenarbeit mit dem Team vor Ort“, erklärt Markus Arnold, Leiter „Medizin und Labore“ bei Cadolto sowie Projektverantwortlicher.

Einmal angekommen, ging der Aufbau der Module zügig voran.
Einmal angekommen, ging der Aufbau der Module zügig voran. Foto: LVR-Klinik für Orthopädie Viersen
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„Bei den Plänen für den Neubau konnten die Begehrlichkeiten aller berücksichtigt werden“, sagt Dr. Jochen Neßler stolz, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der LVR-Klinik für Orthopädie Viersen und erklärt: „Die neuen OPs sind wesentlich größer und bieten so perfekte Voraussetzungen für die bei uns eingesetzte hochmoderne Robotik.“

Der künftig 800 Quadratmeter große Anbau kam nun – mit ein wenig Verzögerung – in Form von 13 Modulen in Süchteln an. Schwertransporte haben die über sechs Meter breiten Einzelteile von Nürnberg an den Niederrhein gebracht. Nach einer Panne (ein Transporter blieb mit Hydraulikschaden kurz vor dem Ziel liegen und blockierte den Weg für die fünf folgenden Module), unvorhergesehenen Baustellen und Genehmigungen, die neu eingeholt werden mussten, um die Strecke lückenlos – über Nacht – bewältigen zu dürfen, konnte der Aufbau jetzt beginnen.

In dem zweigeschossigen Neubau werden am Ende neben dem Herzstück, den zwei OPs, auch Lager- und Technikräume, Umkleiden, Aufenthaltsräume, Büros und die Apotheke unterkommen. Die zusätzlichen Lagerräume seien spätestens seit der Pandemie enorm wichtig geworden. „Wir müssen mehr Lagerplatz vorhalten“, betont Dr. Jochen Neßler. „Während der Pandemie hatten wir nie Engpässe, aber eine ‚just in time‘ Produktion ist einfach nicht mehr zeitgemäß. So können wir künftig Schwankungen im Markt auffangen.“

In der Klinik werden jährlich etwa 1.600 Patienten mit Endoprothesen versorgt – Tendenz steigend, auch während der Corona-Pandemie. Der Ausbau der OP-Kapazitäten soll helfen, die Wartezeiten für Patient*innen deutlich zu reduzieren. In den neuen OPs wird auch der MAKO zum Einsatz kommen, ein hochmodernes Robotik-System, das bisher nur an 20 Kliniken in Deutschland eingesetzt wird. Außerdem wird die Neurochirurgie Operationen im Neubau durchführen.

Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, soll der OP-Betrieb starten. „Wir haben bereits jetzt das zusätzliche Personal aus Anästhesie, Pflege und Operateuren an Bord und können im Herbst aus dem Stand starten, sobald das Gebäude fertig ist“, freut sich Dr. Jochen Neßler.