: Nicht nur einfach eine Puppe

Celluloid-Puppen, Blech- und Holzspielzeug sowie Puppenmöbel aus Elfenbein – diese neuen Ausstellungsstücke erwarten die Besucher im Spielzeugmuseum des Niederrheinischen Freilichtmuseums. Die Exponate stammen aus der Sammlung Kox.

Angefangen hat alles mit der Celluloid-Puppe „Christel“ von Schildkröt. Aloys Kox und seine Frau Maria sammelten aber nicht nur Puppen, sondern auch weitere Spielzeuge. Auf Wunsch der Familie werden sie nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Mit Geldern der Stiftung Lore und Wolfgang Hoffmann für Kindheits- und Spielzeugforschung wurden im Jahr 2017 rund 40 Exponate aus der Sammlungsauflösung Kox angekauft. Sie befinden sich im großen Setzkasten im Eingangsbereich des Spielzeugmuseums. „So bekommen unsere Besucher direkt einen sehr guten Eindruck davon, welche Vielfalt sie in unserem Museum erwartet“, sagt Kreisdirektor und Kulturdezernent Ingo Schabrich.

Wer den Blick im Museum durch den Setzkasten schweifen lässt, entdeckt beispielsweise die Grödner Puppe, die etwa um 1800 in Südtirol entstanden ist. Die Gliederpuppe ist aus Holz gefertigt und hat durch ihr zumeist weibliches Gesicht sowie die schwarze Mittelscheitelfrisur Wiedererkennungswert.

Die beliebten Puppen fanden nicht selten ihren Weg über die Niederlande nach England und sind auch als „Dutch Dolls“ bekannt. „Dass die Puppen aber nicht nur Spielzeug, sondern auch Ausdruck des Zeitgeschehens sind, zeigen einige Exponate mit ideologischem Hintergrund“, erklärt Anke Petrat, die Leiterin des Museums. Die Stehauf-Puppe der Firma Dr. Paul Hunaeus etwa ist als Babyspielzeug gedacht. Sie trägt einen Matrosenanzug, hält ein Kriegsschiff in der Hand und stehe somit für die „patriotisch gesinnte Erziehung des frühen 20. Jahrhunderts“, wie der Ausstellungstext erläutert. Ähnliches gilt für die Puppe „Hitlerjunge Hans“ aus den 1930ern.

Neben den Puppen sind auch Puppenstubenmöbel zu sehen: Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert wurden die ausgestellten kleinen Einrichtungsstücke aufwendig gestaltet. Wer es sich leisten konnte, ließ sich Mobiliar aus Elfenbein herstellen; hinzu kommen Ausstellungsstücke aus Holz, wie etwa eine Betbank aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung enthält aber auch klassisches Spielzeug aus früheren Tagen wie Teddybären, Rasseln, Holzautos und Holzflugzeuge.