: Online-Glücksspiel boomt

Zum bundesweiten Aktionstag gegen Glücksspielsucht am heutigen 25. September informiert die Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Viersen über das hohe Suchtpotenzial von Glücksspielen, vor allem in Online-Casinos.

„Glücksspiel kann süchtig machen“: Dietmar Lufen weiß, wie wahr dieser gesetzlich vorgeschriebene Satz aus der Lotto-Werbung ist. Eine halbe Million Menschen in Deutschland habe Probleme mit übermäßigem Glücksspielen, sagt Lufen, Berater im Fachbereich Prävention bei der Suchtberatung. Hinzu kommen Partner, Kinder, Eltern oder Freunde, die ebenfalls sehr betroffen sind.

Immer mehr Menschen betreiben Glücksspiel im Internet. Sportwetten und Online-Casinos boomen. 2017 existierten 737 deutschsprachige Online-Casino-Webseiten – dabei sind sie (außer in Schleswig-Holstein) eindeutig illegal. „Der Bruttospielertrag der Online-Casinos lag 2017 bei 1,76 Milliarden Euro, mehr als zweieinhalbmal so viel wie vier Jahre zuvor“, sagt Dietmar Lufen.

Online-Glücksspiele haben ein sehr hohes Suchtpotenzial, betont er. Dazu trage bei, dass sie rund um die Uhr und via Smartphone überall verfügbar sind, hohe Einsätze und Verluste möglich machen und etwa über Kreditkarte und E-Wallet bezahlt werden. „Nutzer von Online-Casinos weisen fast neunmal so häufig ein problematisches oder pathologisches Glücksspielverhalten auf als andere Spieler“, sagt Lufen. Auch bei Sportwetten gebe es ein erhöhtes Risiko.

Etwa jeder zehnte Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren setzt mehrmals im Monat Geld beim Spielen ein – in Spielhallen, virtuellen Casinos, beim Pokern oder bei Sportwetten. Diese Zahl nennt Anne Geerlings, Beauftragte für Glücksspielsucht bei der Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Viersen. Besonders gefährdet seien junge Männer. Die Folgen der Sucht sind oft gravierend: Viele Spieler überschulden sich, verlieren Wohnung, Arbeitsplatz und Familie, vereinsamen oder werden depressiv bis hin zum Selbstmord. „Glücksspielsucht führt fast immer in die soziale Verelendung“, betont Geerlings. Aber es gebe Hilfen, etwa eine Therapie.

Welch hohes Suchtpotenzial Glücksspiele bergen, sei vielen Menschen gar nicht bewusst, so die Suchtberatung. „Die massive Werbung für Glücksspiele wirkt“, sagt Anne Geerlings: Man habe festgestellt, dass Menschen weniger an Zufall glaubten und das Spiel subjektiv für kontrollierbarer hielten, nachdem sie einen Poker-Werbespot gesehen hatten. „Viele Spieler denken, sie könnten das Geschehen steuern, indem sie etwa beim Pokern bluffen oder am Spielautomat die Tasten drücken“, erklärt Dietmar Lufen.

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In der Hauptstelle der Suchtberatung in Dülken, Kreuzherrenstraße 17, sowie in den Außenstellen in Willich, Nettetal und Kempen kann man sich kostenlos und anonym informieren und das eigene Glücksspielverhalten diagnostisch abklären lassen. Darüber hinaus bietet der Verein eine professionelle Begleitung zum Ausstieg aus der Sucht an. Kontakt unter 02162/ 95110 oder per E-Mail an zentrale@krh-online.de-