Reise in die eigene Kindheit

Was heute Game Boy und Playstation sind, war früher das Schaukelpferd oder der Puppenwagen. Eine neue Ausstellung im Viersener Salon der Villa Marx, Gerberstraße 20 in Viersen, thematisiert die Kindheit am Niederrhein.

Die Ausstellung zeigt dabei Exponate, die teilweise über 200 Jahre alt sind.

Seine Augen leuchten, wenn Dr. Albert Pauly durch die neue Ausstellung „Kindheit am Niederrhein“ im Viersener Salon der Villa Marx führt. Vorbei an alten Schaukelpferden, an Blechautos und Tretrollern, vorbei an Koffern voller Spielgeld, an Stelzen und Papiertheatern. „Wie man früher Spielzeug hergestellt hat? Man hat ’aus Nix watt gemacht’ würde man am Niederrhein sagen“, sagt Dr. Albert Pauly vom Viersener Salon.

„Das stimmt“, pflichtet Kurator René Franken bei: „Gespielt wurde im 18. und 19. Jahrhundert auf der Straße, im Arbeitsumfeld der Erwachsenen. Spielzeug als Konsumgut wie heute gab es damals nicht.“ Das, was man hatte, stellte man selbst her, wie zum Beispiel das 200 Jahre alte Schaukelpferd mit echtem Pferdehaar, das bei der Ausstellung zu bewundern ist. Oder das Riesenrad, über das man quasi bei Betreten der Ausstellung „stolpert“. „Uns war es wichtig, eine Ausstellung zum Anfassen zu entwickeln“, sagt René Franken. „Die Besucher sollen das Spielzeug in die Hand nehmen können und so emotional gepackt werden. Es soll eine Reise in die eigene Kindheit werden.“

Neben einer großen Auswahl an Spielzeug aus verschiedenen Jahrhunderten zeigt die Ausstellung auch, wie es in der Schule im 19. Jahrhundert aussah: Mit Schreibtäfelchen und Schwamm. Dazu gibt es Fotos, die zeigen, wie Kinder früher gespielt haben: Mit Schafen und Ziegen, mit Hüpfkästchen auf der Straße und und und. Die Exponate übrigens stammen alle vom Niederrhein: zum Teil aus dem Spielzeugmuseum in der Dorenburg, aber es ist auch einiges von Privatpersonen dabei. „Wir sind stolz darauf, hier keine Kopie einer anderen Ausstellung zu haben und dass wir das eine oder andere Schätzchen erstmals der Öffentlichkeit zugänglich machen“, sagt Albert Pauly.

(Report Anzeigenblatt)