Schreibwerkstatt mal anders

Bereits seit mehreren Jahren besucht der Berliner Schriftsteller Stephan Hähnel das Albertus-Magnus-Gymnasium und veranstaltet für die fünften und sechsten Schuljahre einen literarischen Vormittag.

Gespannt lauschen die Schüler der Klasse 5d der Gruselgeschichte, die Richard (10) in den letzten beiden Schulstunden selbst geschrieben hat und nun vorliest. „Es ist prima, dass du einen Ort erfunden hast, der in eine andere Welt führt“, lobt Stephan Hähnel den jungen Autor im Anschluss. Als der Gong ertönt, sieht man überall nur strahlende Gesichter. „Das ist richtig toll gewesen, das könnten wir ruhig öfter machen“, sind sich Mädchen und Jungen einig. Tim (10) hat es besonders gut gefallen, dass alle selbst aktiv werden durften. „Es wurde nichts vorgegeben, wir konnten ganz frei entscheiden, was wir schreiben wollen“, sagt er mit leuchtenden Augen. Und Vincent (11) ergänzt: „Es war überhaupt nicht so schwer wie ich vorher gedacht habe.“

Der literarische Vormittag mit Stephan Hähnel hat am AMG mittlerweile Tradition. Zuerst gibt es eine etwa einstündige Autorenlesung. Dann folgt eine Schreibwerkstatt, bei der die Schüler vom Autor erklärt bekommen, was eine Gruselgeschichte ausmacht. Dann können sie kreativ werden und sich eine eigene Geschichte ausdenken, die im Anschluss vor der Klasse präsentiert werden darf.

Routiniert weiß Stephan Hähnel die Kinder so zu begeistern, dass alle eifrig mitmachen. Das Projekt ergänzt am AMG den Deutschunterricht der Jahrgangsstufe 5. „Gruselgeschichten sind als Unterrichtsvorhaben ohnehin vorgesehen“, betont Deutsch- und Sportlehrer Thomas Gisbertz. Es sei der Schule wichtig, dass die Schüler ihre Schule so auch einmal von einer anderen Seite kennenlernen und nicht nur als Lernraum wahrnehmen würden, betont der Pädagoge. Besonders solle hier die Vermittlung von Freude am Schreiben und kreativem Arbeiten im Vordergrund stehen.

Stephan Hähnel ist u.a. Mitbegründer des Berliner Krimimarathons, hat für Fernsehserien und Comedy-Sendungen gearbeitet, Romane und Kinderbücher verfasst und sich vor allem mit „schwarzhumorigen“ Krimis einen Namen gemacht. Michel (10), Amelie (10), Maike (10) und Leonie (11) finden es besonders gut, dass sie heute Hilfe und gute Tipps von einem „echten Profi“ bekommen haben. Stephan Hähnel lobt die Klasse: „Mich hat erstaunt, wie kritikfähig sie waren. Sie haben alles absolut konstruktiv und positiv angenommen.“ Vielleicht hat dieser literarische Vormittag sogar weitreichende Folgen: Amelie (9) und Fiona (10) haben danach nämlich sogar beschlossen, dass sie ebenfalls Schriftstellerinnen werden wollen.

(Report Anzeigenblatt)