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Sprayer-Aktion: Graffiti-Künstler gestalten die Bahnunterführung des Erschließungsrings: Signal für eine moderne Stadt

Sprayer-Aktion: Graffiti-Künstler gestalten die Bahnunterführung des Erschließungsrings : Signal für eine moderne Stadt

„Kultur gehört allen, egal ob jung oder alt, reich oder arm.“ Dr. Paul Schrömbges, Erster Beigeordneter der Stadt Viersen, ist sich der kulturpolitischen Verantwortung bewusst. Besonders die jungen Leute werden jetzt ihre Freude haben, wenn an der Bahnunterführung des Erschließungsrings Sprayer ans Werk gehen dürfen.

„Es ist schon mal gut, ein paar Verrückte in der Verwaltung zu haben.“ Bürgermeister Günter Thönnessen unterstreicht diese Aussage mit einem Lachen und macht deutlich, dass er natürlich die „positiv Verrückten“ meine. Eben jene, die über den Tellerrand schauen und neue Ideen haben. Impulsgeber waren allen voran Streetworker Daniel Kruppa und Dietmar Schmitt, Projektsteuerer Innerstädtischer Erschließungsring. Am kommenden Wochenende wird am Samstag und Sonntag, 22. und 23. November, das nächste große Graffiti-Projekt in Viersen umgesetzt. Die Gestaltung des ehemaligen Portals der alten Brücke zwischen Bahnhofstraße und Güterstraße vor einigen Monaten ist von den Viersenern wohlwollend aufgenommen worden. Ein Indiz: Es ist noch keines der Graffitis übersprüht worden. Sprayer Siegfried Müller erklärt: „Es gibt einen Ehrenkodex. Es wird nichts angegriffen, also übersprüht, was man nicht besser machen könnte.“

Und so werden auch bei der neuen Aktion am kommenden Wochenende Profis ans Werk gehen, u.a. eben auch Siegfried Müller. Künstlerisch gestaltet wird die komplette Bahnunterführung des Erschließungsrings in der Nähe des Bahnhofs. „Insgesamt sprechen wir von einer Fläche von rund 400 Quadratmetern“, sagt Dietmar Schmitt.

Von der Bahn als Eigentümerin der Brücke kam das „Okay“ für die anstehende Aktion. Das freut Streetworker Kruppa: „Wichtig ist auch die Pädagogik dahinter, denn es gibt nicht nur Künstler, sondern auch Beschmierer.“ Mit einer solchen Aktion kann man Graffiti-Künstlern und Sprayern eine Chance bieten. „So können sie den Sprung aus der Illegalität schaffen“, sagt Daniel Kruppa.

Auch Siegfried Müller kennt die Problematik der mangelnden Entfaltungsmöglichkeiten. Er freut sich darüber, dass ihm und anderen Sprayern die Stadt Viersen diese jetzt bietet. Er selbst stammt aus der Nähe von Dortmund. Hier gebe es solche Angebote nicht.

Mitmachen bei der Kunstaktion werden Graffiti-Profis aus der ganzen Bundesrepublik. Aber auch drei Workshops für interessierte Jugendliche werden geboten - leider sind sie bereits alle ausgebucht.

Das Projekt ist weitaus mehr als eine Fingerübung für Spray-begeisterte. Bürgermeister Thönnessen sagt: „Es ist keine Bahnunterführung in einem Industriegebiet am Stadtrand. Hier wird das Haupteingangsportal in die Innenstadt entstehen.“ Es sei ein Signal für eine moderne und offene Stadt.

(Report Anzeigenblatt)