So schmeckt Multi-Kulti!

Sollte Ihnen aktuell in der Nähe des Süchtelner Lindenplatzes häufiger mal das Wasser im Mund zusammenlaufen, könnte das an den verführerischen Düften liegen, die aus dem Küchencontainer von „Kitchen on the Run“ kommen.

Saleh steht neben Heike, Bassima über Benedict und Karl-Heinz unter Fando: unzählige Namen bedecken die Wand des Containers von „Kitchen on the Run“ („Küche auf der Flucht“), der seit vergangener Woche auf dem Süchtelner Lindenplatz steht. Die vielen, vielen Namen stehen auf Kreppband und sind Zeugen der über 150 Kochabende, die im Container bisher stattgefunden haben. Sie erzählen von Vielfalt und Begegnung zwischen Menschen mit Fluchtgeschichte und Einheimischen.

Auf seiner „Deutschland-Tour“ macht der Container mit seinem Team, bestehend aus Agnes, Ina, Firas und Koch Daniel – alle vom Verein „Über den Tellerrand“ aus Berlin – nach Biberach nun Station in Süchteln. „Der Container soll ein offener Begegnungsort sein“, erklärt Agnes Disselkamp. „Unser Verein möchte buntes Zusammenleben fördern und die Container sind die Inkubatoren“, ergänzt sie lächelnd. Sieben Wochen lang wird jede Woche dienstags, mittwochs und donnerstags gekocht. Zusätzlich finden an allen Freitagen weitere Events im und am Container und in der benachbarten Königsburg statt. Magdalena Breidenbach, Kulturteam Königsburg, war bei einem Event in Duisburg auf die Arbeit von „Über den Tellerrand“ aufmerksam geworden und setzte sich dafür ein, dass „Kitchen on the Run“ nach Süchteln kommt.

Doch wie funktionieren die Kochabende? Wie kann man mitmachen? Im Vorfeld meldet man sich für einen der Termine online an – entweder als Gast oder Gastgeber (Details im Infokasten). Das Team von „Kitchen on the Run“ achtet dabei darauf, dass sich die Anzahl von Einheimischen und Menschen mit Fluchtgeschichte die Waage hält.

Der eigentliche Abend wird dann zum großen Kochhappening. Insgesamt drei Gerichte – immer aus verschiedenen Ländern – werden gemeinsam an drei Kochinseln vorbereitet, gekocht und schließlich in großer Runde verspeist. Bei schönem Wetter breitet sich die Gruppe dazu auf dem Platz vor dem Container aus. „Wir haben speziell gefertigte Tische und Bänke, die wir dann zur großen Tafel aufbauen“, erklärt Ina Peppersack, „fürs gemütliche Quatschen zwischendurch haben wir auch noch Liegestühle und einen Kicker.“ Sollte das Wetter nicht mitspielen, finden alle Teilnehmer Platz im Container.

Jeder Kochabend endet schließlich mit einer großen Spülparty. Gegen 22.30 Uhr schließt die mobile Küche dann ihre Türen bis zum nächsten Event. „Am Ende gehen alle satt und glücklich nach Hause“, betont Agnes Disselkamp mit einem zufriedenen Grinsen.

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Außerhalb der festen Veranstaltungstermine ist es auch möglich für Vereine oder Institutionen, den Container an den Wochenenden zu nutzen. „Einzige Bedingung ist, dass Begegnung gewünscht oder gefördert wird“, betont Ina Peppersack. Um den Container noch mehr zu einem Teil Süchtelns werden zu lassen, findet an den Markttagen ab 9 Uhr ein Marktcafé statt bei denen jeder auf ein Käffchen vorbeischauen kann.

„Wenn wir nach den sieben Wochen wieder fahren, ist das Ziel, einen ’Satelliten’ zu hinterlassen“, betont Ina Peppersack. Denn „Über den Tellerrand“ setzt auf Nachhaltigkeit. Insgesamt 30 Satelliten gibt es mittlerweile über ganz Deutschland verteilt, die mit Unterstützung aus Berlin die Arbeit von „Über den Tellerrand“ fortführen.

Die Stadt Viersen, Citymanagement, Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung sind begeistert vom Projekt und unterstützen es mit Manpower und Rahmenveranstaltungen. Gefördert wird „Kitchen on the Run“ vom Bund und ist deshalb für die Teilnehmer kostenlos. Lokale Unterstützung bekommt das Projekt von der Volksbank Viersen, der LVR-Klinikseelsorge, dem Sanitätshaus Lettermann, Rewe Viersen und Biomarkt Vienhues.

(Report Anzeigenblatt)