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Tanja Otten-Porta hilft mit einer "5-Euro-Haus" Patenschaft in Dernau

Flutkatastrophe 2021: Elmpterin hilft : Mit wenig Geld viel helfen

Das Ehepaar Gieler aus Dernau im Ahrtal hat durch die Flutkatastrophe im Sommer 2021 praktisch alles verloren. Tanja Otten-Porta aus Elmpt möchte dem Winzerpaar helfen und hat eine Patenschaft in Form des „5-Euro-Hauses“ für die Gielers übernommen.

Die Bilder der Flutkatastrophe, die im vergangenen Sommer für unvorstellbare Verwüstungen gesorgt hat, werden wir so schnell nicht vergessen. Heute, ein gutes halbes Jahr später, sind die Betroffenen vielerorts weiter mit dem Wiederaufbau beschäftigt.

Auch das Winzer-Ehepaar Martina und Helmut Gieler aus Dernau steckt noch mitten im Wiederaufbau seines 1910 erbauten Hauses. Die beiden erinnern sich noch gut an den Abend des 14. Juli. Sie schauten Fern und beobachteten nebenher die Situation draußen. Dann fiel gegen 21 Uhr der Strom aus. Feuerwehrmänner sagten ihnen, sie sollten sich ein paar Sandsäcke zum Abdichten holen und ihre Fahrzeuge zur Sicherheit in die Weinberge fahren. Gleichzeitig erreichte sie die Nachricht, dass im nahen Altenahr das Wasser bereits acht Meter hoch stand.

Dann ging alles ganz schnell. Wasser drang ins Haus ein – und stieg so schnell so hoch, dass die Mieter der Gielers aus dem Erdgeschoss gerettet werden mussten. Doch auch im ersten Stock waren sie nicht sicher vor dem Wasser. Auf dem Dachboden harrten sie aus und waren schon kurz davor, sich aufs Dach zu retten, als das Wasser endlich aufhörte zu steigen.

 So sah es direkt nach der Flut im Haus der Gielers aus.
So sah es direkt nach der Flut im Haus der Gielers aus. Foto: Gieler

Ohne Kontakt zur Außenwelt und einer Möglichkeit, ihre Familie zu informieren, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut ging,  meldete eine Tochter der Gielers das Ehepaar als vermisst. Bis sie endlich erfuhr, dass es ihren Eltern gut ging, sollten Tage vergehen...

Doch nicht nur das Haus des Ehepaars wurde verwüstet, die Schule in der Martina Gieler nebenbei arbeitete, wurde zerstört, zwei Drittel ihrer Weinberge hat die Flut auf dem Gewissen. Und wie so viele andere Menschen im Ahrtal waren auch die Gielers nicht für so einen Fall versichert.

Bis zu den Waden stand der zähe Schlamm im Haus.
Bis zu den Waden stand der zähe Schlamm im Haus. Foto: Gieler

Die Elmpterin Tanja Otten-Porta kam im September mit ihrer Schwester zum ersten Mal zum Helfen ins Ahrtal. Im Foodtruck der Formbar aus Hilden verteilte sie kostenlos Kuchen an Helfer und Bewohner. „Das Helfen macht so Spaß und wenn man den Bewohnern nur ein kleines Lächeln mit einem Stück Kuchen ins Gesicht zaubern kann, dann ist das schon ein tolles Gefühl“, erzählt Tanja Otten-Porta strahlend. Einmal dort gewesen, hatte sie gleich das „Ahrfieber gepackt“. Bei ihrer nächsten Tour an die Ahr half sie dann bei der Weinlese – im Weinberg der Gielers...

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Im Laufe der vergangenen Monate machte sich Tanja Otten-Porta mehrfach auf den Weg an die Ahr. Ihre Wege kreuzten sich immer wieder mit denen der Gielers bis das Ehepaar der Niederrheinerin ihr Haus zeigte. „Es war sehr hart, dem Unglück so nah zu sein. Bis dahin hatte ich die Häuser nur von außen gesehen“, erinnert sich Tanja Otten-Porta. „Man kann sich nicht vorstellen wie hoch das Wasser stand. Über einen Meter hoch in der ersten Etage und das Haus von Martina und Helmut ist etwa 300 Meter von der Ahr entfernt. Wenn man es nicht live gesehen hat, hat man keine Vorstellung von dem Ausmaß.“

Für die Elmpterin war schnell klar: „Ich muss hier weiter helfen.“ Das Ehepaar Gieler war ihr inzwischen sehr ans Herz gewachsen und nach Rücksprache mit den beiden startete sie Anfang des Jahres das „5-Euro-Haus“.

Die Idee zum „5-Euro-Haus“ geht auf Jörg Burghardt zurück, der das Spendenprojekt auch nach wie vor organisiert. Und das funktioniert so: So wie Tanja Otten-Porta haben bereits viele andere für ein Haus/eine Familie eine Patenschaft übernommen. „Sinn des 5-Euro-Hauses ist, dass man so viele Spender wie möglich zusammen bekommt. Jeder sollte lediglich fünf Euro – nach oben gibt es natürlich keine Grenze – im Monat, vorzugsweise für ein Jahr, an das ausgewählte Patenhaus spenden. Das sind 60 Euro im Jahr, die einem nicht wirklich weh tun aber der ausgewählten Familie hilft es wirklich“, erklärt Tanja Otten-Porta. 

Das Geld geht ohne Umwege direkt auf das Konto der betroffenen Familie. Im speziellen Fall des Ehepaares Gieler ist dies das Konto von Martina Gieler, IBAN DE79 5775 1310 1000 5770 05, Verwendungszweck: Schenkung. Wer sich zu einer Spende – ob Dauerauftrag, Einzelspende oder auch zu einer ganz praktischen Hilfe – entscheidet, schreibe bitte eine Mail an t.otten-porta@web.de. Die Spender werden von ihr regelmäßig auf dem Laufenden gehalten. Wer sich noch weiter über das Schicksal der Gielers oder generell über das Projekt „5-Euro-Haus“ informieren möchte, kann dies auf www.joerg-burghardt.de/5-euro-haus tun. Der direkte Link zu den Gielers ist www.joerg-burghardt.de/gieler.

In Dernau versorgt aktuell ein provisorischer Tante-Emma-Laden die Menschen kostenlos mit allem Notwendigen (Lebensmittel, Drogerieartikel, Werkzeuge). Auch Tanja Otten-Porta möchte hier helfen und nimmt gerne Spenden in Form von Lebensmitteln oder Geld an, die sie dann ins Ahrtal bringt. Wer etwas spenden möchte, wende sich direkt unter t.otten-porta@web.de an die Elmpterin.