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Neues Angebot der Ortsgruppe des Blinden- und Sehbehindertenverein jetzt vorgestellt: Tischballer suchen Verstärkung

Neues Angebot der Ortsgruppe des Blinden- und Sehbehindertenverein jetzt vorgestellt : Tischballer suchen Verstärkung

Der Lärm ist nahezu ohrenbetäubend. Im Abstand von wenigen Zehntelsekunden erfüllen peitschende Knallgeräusche und ein permanentes Rasseln die Luft im kleinen Kellerraum an der Josefstraße in Viersen.

Verursacht werden die Geräusche von einem kleinen, knallgelben Ball, der in einem irren Tempo über den Tisch flitzt und rasant gegen die Banden klatscht.

An den beiden Enden der spezialbeschichteten Platte stehen Stefan Lammertz (45) und Stefan Peters (28). Beide gehen ihrer großen Leidenschaft nach und beide sind stark sehbehindert. Die Sportart, die wie eine Mischung aus Tischtennis und Eishockey anmutet, nennt sich Tischball und ist ein völlig neues Angebot der Ortsgruppe des Blinden- und Sehbehindertenvereins für Mönchengladbach und Viersen. Lammertz und Peters tragen beide Dunkelbrillen. So soll die Chancengleichheit gewahrt werden, da die Sehbehinderung bei beiden unterschiedlich stark ausgeprägt ist. In der Hand hält jeder einen englischen Holzschläger, der wie eine Miniaturausgabe eines Eishockey-Schlägers anmutet. Ihre Schlaghand haben sie mit einem Handschuh geschützt, um sich bei einem Kontakt mit der harten, gelben Kugel nicht zu verletzen. Dies soll auch eine Plexiglasscheibe verhindern, die den Tisch in zwei Hälften teilt. „Wenn man den Schläger falsch hält, kann der Ball mit unglaublichem Tempo aufsteigen. Es bestünde die Gefahr von Kopfverletzungen“, so Peters.

Ziel des Spiels ist es, das gegnerische „Tor“ zu treffen. An beiden Enden sind halbrunde Löcher in die Platte eingelassen. Der Ball wird, bei einem erfolgreichen Versuch, von einem Netz aufgefangen. Ein Spiel geht über zwei Gewinnsätze, wobei für einen Satzgewinn elf Tore nötig sind. Die Idee einen eigenen Tischball-Verein zu gründen, bekamen Lammertz und Peters, als die Sportart in einer bekannten TV-Sendung vorgestellt wurde. „Wir haben uns gesagt: Was die können, können wir auch“, berichtet Lammertz.

Ihre Idee trugen Sie der Pfarre St. Remigius vor und fanden sofort die Unterstützung durch die beiden Pfarrer der Gemeinde, Roland Klugmann und Helmut Finzel. Sie erklärten sich spontan dazu bereit, den Sportlern den Kellerraum im MMK-Haus zur Verfügung zu stellen. Beide schauen ab und zu bei Trainingsstunden vorbei und haben auch schon selbst den Schläger in die Hand genommen. „Es macht großen Spaß. Aber für uns Sehende ist es unglaublich schwer, den Spielball nur anhand der akustischen Signale orten zu können“, so Klugmann. Auch sein Kollege Finzel spricht von einer „sehr interessanten Erfahrung“.

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Um die Anschaffungskosten für den Spieltisch und die nötigen Materialien in Höhe von 2.500 Euro aufbringen zu können, gingen die Tischballer auf Sponsorensuche. „Wir haben 19 Privatpersonen und Unternehmen von unserer Idee überzeugen können“, berichtet Stefan Peters. Nun trainieren Peters und Lammertz mit vier weiteren Kollegen jeden Donnerstag von 18.30 bis 20 Uhr. Ihr Ziel ist es, irgendwann am Ligabetrieb in NRW teilzunehmen. Um eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen, wünschen sie sich noch mehr tischballbegeisterte Neuzugänge. „Zu unserem Training kann jeder kommen. Es wäre nur schön, wenn man sich vorher anmeldet“, sagt Lammertz. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr mache das MMK-Haus zu einem idealen Trainingsort.

Interessenten können sich auf der Homepage www.showdown-germany.de, bei Stefan Peters (0162–7700792) oder Stefan Lammertz (0151–46324690) über weitere Einzelheiten informieren.

(Report Anzeigenblatt)