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: Von einem nichtalltäglichen Leben

: Von einem nichtalltäglichen Leben

In „Ein nicht alltägliches Leben: Von der Niederlausitz zum Niederrhein“ lässt die Dülkener Autorin Inge Sonntag Erinnerungen lebendig werden. Am Freitag, 7. Juni, lesen ihre Tochter und Enkelin im Kantinchen in Dülken aus ihrem Buch vor.

Inge Sonntag sitzt in ihrem Sessel und schwelgt in Erinnerungen. Die 87-Jährige hat in ihrem Leben bereits viel durchgemacht – und somit auch jede Menge zu erzählen. Um all ihre Geschichten und das Vergangene festzuhalten, hat sie nun ein Buch geschrieben. In „Ein nicht alltägliches Leben: Von der Niederlausitz zum Niederrhein“ nimmt Inge Sonntag den Leser mit auf eine Zeitreise – zurück in ihre glückliche Kindheit, mit in die schreckliche Zeit des Zweiten Weltkriegs und der damit für sie verbundenen Vertreibung aus ihrer damaligen Heimat bis hin zum Neuanfang im Rheinland.

Mit dem Niederschreiben ihrer ganz eigenen Geschichte hat sie bereits 1992 auf einer alten Schreibmaschine begonnen. „Ich hatte schon immer vor, mein Leben auf Papier festzuhalten“, sagt Inge Sonntag. Nachdem sie das Projekt „Buch“ einige Jahre schleifen ließ, begann sie vor etwa sechs Jahren wieder fleißig in die Tasten zu hauen – diesmal aber in die eines Laptops. „Ich habe mir einen Laptop gekauft und einen Kurs bei der VHS gemacht, damit ich auch mit der neuen Technik umgehen kann“, sagt die rüstige Seniorin. Entstanden ist ihr Buch größtenteils nachts. „Ab 1 Uhr bin ich in der Regel ausgeschlafen. Da hat es sich für mich dann am Besten geschrieben.“

1931 geboren wuchs Inge Sonntag mit Bruder Werner und ihren Eltern in Göhren im Kreis Crossen an der Oder, Niederlausitz, auf. Schon als Kind musste sie viele Schicksalsschläge erleben. Ihre Oma starb vor ihren Augen, der Vater kehrte nicht mehr aus dem Krieg zurück, sie mussten ihrer Heimat den Rücken zukehren. So wurde das Schreiben des Buches ein wenig zur Medizin für die Seele. „Ich habe mir alles von der Seele geschrieben“, erklärt sie. „Ich war ja noch ein Kind und habe das alles nie wirklich verkraftet.“ Noch jetzt holen die schrecklichen Ereignisse die alte Dame im Schlaf ein.

Am Freitag, 7. Juni, 19 Uhr, möchte die Seniorin ihr Werk einem größerem Publikum vorstellen. Im Café Kantinchen an der Kreuzherrenstraße 49 in Dülken werden Tochter Sabine Liermann und Enkeltochter Alicia aus dem Buch vorlesen. Inge Sonntag selbst fehlt dafür die Puste, da sie immer wieder auf ein Beatmungsgerät angewiesen ist. Vorab hat sie allerdings genaue Passagen ausgesucht, die zum Besten gegeben werden sollen. „Mit diesem Buch lässt meine Mutter Erinnerungen lebendig werden“, betont Sabine Liermann. Neben ernsten Themen wird es aber auch die ein oder andere lustige Passage geben, die vorgelesen wird. „Mein Bruder und ich haben natürlich auch viel Quatsch gemacht“, erinnert sich Inge Sonntag zurück.

Zu erhalten ist das Buch im Dülkener Büchereck, auf Bestellung auch in jeder anderen Buchhandlung.