Vorsicht, wachsamer Nachbar

Das Bismarckviertel ist eine attraktive Gegend — das wissen auch Einbrecher. Im Rahmen der landesweiten "Riegel vor"-Aktionswoche haben wir der Kreispolizei Viersen dort bei der "Präsenzstreife", die auf Schwachstellen in punkto Sicherheit aufmerksam machen soll, über die Schulter geschaut.

Aber auch die Anwohner wissen sich zu helfen: mit einer Whats-App-Gruppe.

"Hier kommt niemand unbeobachtet ins Haus. Ich sitze den ganzen Tag genau hier am Fenster und sehe, was in unserem Viertel passiert", sagt die ältere Dame, die in einem der wenigen Mehrfamilienhäuser im Bismarckviertel wohnt und anonym bleiben möchte. "Diese Menschen sind für das Viertel natürlich Gold wert", betont Ralf Robertz, Kommissariatsleiter der Kriminalprävention.

Es ist später Nachmittag, die Laternen im Bismarckviertel leuchten noch nicht — lange kann es aber nicht mehr dauern, es dämmert bereits. Robertz und Uwe Fahlbusch, Leiter der Direktion Kriminalität, schreiten wachsam durch die ruhigen Straßen. Im Bismarckviertel dominieren die Einfamilienhäuser. Jedes Heim wird von ihnen ganz genau unter die Lupe genommen — das aus einem ganz bestimmten Grund: Sie sind auf Präsenzstreife, bei der sie Anwohner auf Mängel in Sachen Sicherheit an ihrem Haus aufmerksam machen wollen. Steht ein Fenster auf Kipp oder ist gar komplett geöffnet? Lässt die Beleuchtung am und im Haus zu wünschen übrig? "Genau das sind die Stellen, die es Einbrechern besonders leicht machen", weiß Robertz.

Bei der Präsenzstreife möchte die Polizei Anwohner für das sensibilisieren, was leider viel zu häufig passiert: der Einbruch am frühen Abend, in der Nacht, oder auch am helllichten Tage. "Die Fallzahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig, damit schwindet manchmal leider auch die Bereitschaft der Bevölkerung, das Haus vor Einbrechern zu schützen", sagt Fahlbusch. "Jedoch finden immer noch zahlreiche Einbrüche statt."

Auf der Bismarckstraße fällt Robertz und Fahlbusch ein Haus ins Auge, dessen Fenster auf Kipp steht, das Licht ist aus.

Auf den ersten Blick scheint es so, als sei niemand zu Hause. Kommissariatsleiter der Kriminalprävention Ralf Robertz klingelt, kurze Zeit später öffnet der Hausherr bereits die Türe. Hinter uns tritt seine Frau in Erscheinung. Sie hat uns von der anderen Straßenseite aus beobachtet, hatte sich mit einer Nachbarin verquatscht. Sie schoss sogar ein Foto von uns. "Es kam mir einfach komisch vor, dass sie hier alle Häuser so genau begutachten", erklärt die Frau ein wenig irritiert. Das Foto wollte sie dann ihren Nachbarn zeigen, sie warnen, und uns damit abschrecken. "Das mache ich häufiger, wenn ich ein ungutes Gefühlt habe", erklärt sie.

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Wachsam ist die Nachbarschaft im Bismarckviertel — da bestehen keine Zweifel. Das Viertel ist eines von sieben im Kreis Viersen, das eine Whats- App-Gruppe zur Nachbarschaftshilfe hat, in der sich die Anwohner gegenseitig warnen.

Dass die Anwohner aufmerksam sind und sich gegenseitig warnen, ist im Prinzip eine gute Sache", betont Robertz, "Allerdings soll nicht vergessen werden, dass wir, die Polizei, auch benachrichtigt werden muss", bemerkt Robertz. Denn auch wenn man den potenziellen Einbrecher mit wachsamem Auge vielleicht fürs Erste in die Flucht schlagen könne, suche er sich bestimmt ein paar Ecken weiter das nächste Haus aus. "Das könnten wir dann womöglich verhindern", betont Robertz.

(Report Anzeigenblatt)