: Begleitung auf demletzten Weg

Der Verein Zapuh GrenzLand begleitet schwer kranke und betagte Menschen in der letzten Phase ihres Lebens. Die jüngste Hospizbegleiterin ist gerade einmal 16 Jahre alt. Im nächsten Jahr möchte der Verein einen Kurs anbieten, der 15- bis 25-Jährige zu Hospizbegleitern ausbildet.

Wenn die 16-jährige Tharnika Rameshkumar von ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Hospizbegleiterin spricht, macht sie das mit einem Lächeln im Gesicht. Dem ein oder anderen mag die Tatsache, dass ein so junges Mädchen solch eine emotionale Aufgabe übernimmt, ungewöhnlich erscheinen – für die Schülerin aus Brüggen ist das aber eigentlich nichts Besonderes. Tharnika fühlt sich wohl in ihrer „Rolle“ als Hospizbegleiterin, so, als sei sie wie gemacht dafür. „Ich finde es wichtig, dass Menschen in der letzten Phase ihres Lebens eine Begleitung haben und sie nicht alleine sein müssen“, sagt sie. „Und ich kann viel wegstecken.“

Die Ausbildung zur Hospizbegleiterin hat Tharnika vor etwa einem Jahr beim Verein Zapuh GrenzLand in Brüggen gemacht. Damals war sie 15 Jahre alt und somit die Jüngste unter den Teilnehmern. Ida Lamp, leitende Fachkraft des Hospizdienstes, hatte zunächst Bedenken, die Schülerin zu dem Kurs zuzulassen. „Ich habe mir Gedanken gemacht, dass sie vielleicht zu jung sein könnte, da die Altersgrenze damals eigentlich bei 18 Jahren lag“, erinnert sie sich. Doch die Bedenken waren nach einem ersten Treffen schnell verflogen. „Ich habe Tharnika in der Gruppe durchaus als Bereicherung empfunden“, betont Ida Lamp.

Sie selbst beschäftigt sich seit mittlerweile 40 Jahren mit Hospizarbeit, seit 2015 gibt es Zapuh GrenzLand nun schon. Der ambulante Hospizdienst setzt sich für hochbetagte schwer kranke und sterbende Menschen im Grenzland ein. Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, dass der Erkrankte möglichst selbstbestimmt und in Würde leben und sterben kann – das, wo er am liebsten lebt: zu Hause.

44 qualifizierte ehrenamtliche Hospizbegleiter (davon 39 Frauen und fünf Männer) sind aktuell für Zapuh im Einsatz und unterstützen Erkrankte auf ganz vielfältige Weise. „Das kann durch Präsenz am Krankenbett erfolgen, einer sogenannten Sitzwache, oder aber indem der Hospizbegleiter kleine Besorgungen erledigt oder mit der erkrankten Person einen Kaffee trinken geht, wenn es der Krankheitsverlauf zulässt“, erklärt Ida Lamp. „Die Bedürfnisse und Abläufe sind sehr individuell.“

Auch Tharnika hat bereits einige Erfahrungen mit der Hospizbegleitung. Erst neulich begleitete sie einem schwer kranken Mann in der letzten Phase seines Lebens. Sie erfuhr, dass er früher leidenschaftlich gerne im Chor sang und entschied sich, ihm am Bett Musik vorzuspielen. „Der Mann schaffte es noch einmal zu lächeln“, erinnert sich Tharnika. „Das hat mich gefreut.“

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Neben der Hospizarbeit arbeitet die Schülerin auch noch in einem Krankenhaus und verteilt dort Essen an Patienten und sucht das Gespräch. „Manchmal sitze ich ein oder zwei Stunden am Bett eines Patienten und unterhalte mich mit ihm oder ihr, versuche die Angst zu nehmen und Mut zu machen“, sagt die 16-Jährige. „Dafür haben die Ärzte und Krankenpfleger ja natürlich keine Zeit.“ Aber auch den ein oder anderen Blick über die Schulter der Ärzte kann Tharnika im Krankenhaus werfen und so bereits Eindrücke für ihre berufliche Zukunft sammeln: Seit der fünften Klasse möchte die Brüggenerin Ärztin werden.

Für das nächste Jahr planen Ida Lamp und zwei weitere Koordinatorinnen einen Kurs für angehende Hospizbegleiter im Alter von 15 bis 25 Jahren im Rahmen eins Wegfahr-Wochenendes.

Auch Tharnika wird mitfahren. „Mir hat die Ausbildung bei meiner persönlichen Entwicklung geholfen“, sagt die 16-Jährige. „Man wächst auch an den Gesprächen untereinander.“