Der Neue vom Hariksee

Idyllisch. Das ist genau das Wort, welches das Areal rund um den Hariksee beschreibt. Dazu gehört auch der Bootsverleih "Marina", der seit Beginn der aktuellen Saison einen neuen Leiter hat: Armin Feykes.

Zwischen Nostalgie und wunderschöner Landschaft fühlt sich der Niederkrüchtener pudelwohl.

Die Sonne scheint, das Thermometer hat die 30-Grad-Marke längst geknackt und aus dem Radio erklingt leise ein Oldie. Auf der linken Seite des Stegs reihen sich die blau-weiß-roten Tretboote aneinander, auf der anderen Seite schwimmen die alten grünen Ruderboote im Rhythmus des Hariksees. Ein Gefühl von Nostalgie liegt hier in der Luft.

Es ist Mittagszeit und die ersten Boote mit ihren Passagieren sind bereits auf dem Natursee unterwegs — auch wenn dieser momentan mit einer dicken grünen Algenschicht bedeckt ist. "Das ist der Nordostwind schuld", erklärt Armin Feykes. "Normalerweise sind wir hier in der Westwindzone. Wenn es dann irgendwann mal wieder gewittern sollte, ist das Grün wieder weg. Aber das ist harmlos." Und Feykes kennt sich aus — verbringt er seine Zeit doch seit März dieses Jahres bei schönem Wetter sieben Tage die Woche an dem Steg. Er ist nämlich der Neue vom Hariksee. Nachdem die Zwillingsbrüder Herbert Höppner und Walter Geisler sich nach Ende der Saison 2017 in den Ruhestand verabschiedeten, hat Feykes den Bootsverleih übernommen — und könnte glücklicher nicht sein. "Das hier ist ein Traumjob", sagt der gelernte Gärtnermeister freudestrahlend. "Ich bin den ganzen Tag an der frischen Luft und lerne viele Leute kennen." Während er bis vor kurzem noch von Montag bis Freitag regelmäßig im Stau stand, ist er mittlerweile in acht Minuten mit dem Rad am Bootsverleih. Auch wenn der neue Job für Feykes viele Vorteile mit sich bringe, können Familie und Freizeit aber nun schon mal zu kurz kommen — besonders am Wochenende. "Das sind natürlich die Tage, an denen am meisten los ist", sagt Feykes. Am Samstagmorgen seien es besonders die älteren Ehepaare, die sich eines der Ruderboote aus Holz ausleihen. "Das erinnert sie dann an früher", sagt Feykes. Auch sonntags ist im Bootsverleih "Marina" stets viel los.

Möchte man sonntags eine Runde auf dem Hariksee drehen, müsse man auch schon mal mit ein paar Minuten Wartezeit rechnen.

"Aber den Leuten macht das eigentlich nie etwas aus", sagt Feykes. Die Zeit könne man auch ganz einfach mit einem Eis aus der Truhe überbrücken und dabei die Sonne genießen.

Fitter sei der 58-Jährige durch seine neue Arbeit übrigens auch geworden. Und das stellt er gleich bei der nächsten Kundschaft unter Beweis: Eine dreiköpfige Familie hat sich für ein Tretboot entschieden. Nachdem er Mutter, Vater und Tochter hineingeholfen hat, lenkt er sie dann erfolgreich mit einem langen Stock und Hacken vom Steg weg auf den See. Im nächsten Moment kommen auch schon zwei Mädchen von ihrer Seefahrt zurück, denen er beim Anlegen hilft.

Wem das Rudern oder Treten bei der Hitze dann doch zu anstrengend ist, kann auch immer noch auf ein Elektromotorboot zurückgreifen — allerdings erst wieder, wenn der grüne Schleier auf dem Hariksee verschwunden ist. Laut der Gemeinde Schwalmtal sollen die Algen in den nächsten Tagen durch den Schwalmverband entnommen werden.

(StadtSpiegel)