Der süßeste Wahnsinn

Wenn sich auf der Bühne des Gemeindezentrums „Die Brücke“ zwei Diven im Florida von 1942 Eifersuchtsszenen liefern, betrunkene Marinesoldaten in den Pool eines Luxushotels springen, ein Schoßhündchen aus dem Fenster fliegt und sich alles in einem völlig überraschenden Ende auflöst, dann kann es sich nur um eine Inszenierung der Kleinen Schwalmtalbühne handeln – das diesjährigen Stück ist eine turbulente Komödie von Michael McKeever.

Kistenweise stehen die Getränke am Bühnenrand, denn das viele Sprechen macht durstig. Zwar halten die Schauspieler auf der Bühne die Texthefte noch in der Hand, aber sie spielen trotzdem innerhalb der bereits aufgestellten Bühnenwände mit ganzem Einsatz. Alle sind froh, dass die Kulissenteile schon aufgebaut werden konnten – zwar müssen die Wände noch tapeziert und gestrichen werden, aber Fenster und Türen sind nun schon sicht- und nutzbar. Das ist für das Üben von Auf- und Abgängen besonders wichtig.

Thomas Mathen unterbricht kurz. „Das Wort Hurensohn ist hier extrem wichtig – also fände ich es prima, wenn das mehr betont würde“, gibt er genaue Anweisungen. Gemeinsam mit Christa Wetzels hat Thomas Mathen in diesem Jahr die Spielleitung. Wer die inne hat und wer mitspielt, entscheiden die Aktiven der Kleinen Schwalmtalbühne jedes Jahr aufs Neue. „Das hat häufig mit beruflicher und privater Eingebundenheit zu tun“, sagt Christa Wetzels. Und da die Spielleiter in anderen Jahren selbst als Spieler aktiv sind, können sie sich auch hervorragend in die Rollen hineinversetzen und entsprechend inszenieren.

Für die diesjährige Komödie wurden neun Schauspieler benötigt, Souffleuse Steffi Bornikoel ist erstmals mit dabei. Viele Stücke wurden vorab gelesen. „Wichtig ist uns bei einem Stück immer, dass es von der Besetzung her passt, jede Menge Witz hat und kurzweilig ist – „Der süßeste Wahnsinn“ hat diese Kriterien prima erfüllt“, erklärt Christa Wetzels. Kurz vor Weihnachten fand die erste Leseprobe statt, mittlerweile proben die Akteure fleißig an zwei Abenden in der Woche.

Nach sieben Jahren ist erstmals wieder Andre Simons auf der Bühne aktiv. „Ich war siebeneinhalb Jahre beruflich in Frankfurt gebunden – zwar ist die Heimat immer Lebensmittelpunkt geblieben, aber für Freizeitaktivitäten wie das Theaterspielen war natürlich keine Zeit mehr“, erklärt er. Und er fährt fort: „Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich tatsächlich wieder mit einer Rolle miteingeplant werden konnte, denn dadurch kann ich meine alten Kontakte wieder pflegen und fühle mich zugehörig.“ So hat er in der turbulenten Farce rund um eine Benefizgala in einem Luxushotel nur zu gerne die Figur des Hotelpagen Francis übernommen.

(StadtSpiegel)