Donald und Mickey sind dabei

Die Katholische Landjugend-Bewegung Waldniel arbeitet an einem Wagen der Superlative. Von Karnevalsfreitag bis Rosenmontag ist die Landjugend bei vier Zügen dabei.

In einer Halle am Rande von Schwalmtal steht eine Burg. Eine Burg auf Rädern. Erst, wenn sich die Augen ans Dämmerlicht des Abends gewöhnt haben, wird klar, dass das Gebilde nicht aus Stein ist. Ein paar junge Frauen tragen einen Eimer mit Tapetenkleister heran. An ein paar Stellen ist das Backstein-Dekor nämlich noch nicht vollständig.

Die Waldnieler Landjugend ist in ihrem Element. Dreimal pro Woche treffen sich die jungen Leute seit Anfang Januar abends, um an ihrem Wagen für die Karnevalszüge zu arbeiten. Und auch sonst ist es ein eingeschworener Verein. „Karneval, das ist die Veranstaltung, die für uns ist“, sagt der Vorsitzende Tobias Gravendyck. „Bei den anderen arbeiten wir ja in der Hauptsache.“ Der Wagen ist in der Session 2009/2010 komplett neu aufgebaut worden – als ausgeklügeltes Stecksystem, damit er in der restlichen Zeit des Jahres zum Strohfahren benutzt werden kann. Aber die Landjugend wäre nicht die Landjugend, wenn sie sich nicht für dieses Jahr schon wieder ein neues Projekt vorgenommen hätte. Bislang gab es eine Etage und zwei Türme, jetzt haben die jungen Leute eine komplette zweite Etage aufgebaut. Genau vier Meter misst der Wagen an der höchsten Stelle – er muss ja schließlich auf der Anfahrt zu den Zügen auch unter Brücken hindurch passen.

Seit März sind die Arbeitskreise für die verschiedenen Veranstaltungen beschäftigt. Der diesjährige hat das Motto Mickey und Minnie bestimmt, die Kostüme für insgesamt 90 Teilnehmer bestellt und das Wagenmotiv entworfen. Beim Aufbau packen alle an, jeder so, wie er kann. „Das schweißt zusammen“, sagt Tobias Gravendyck. Und an dem Wagen fehlt nichts. Platz für den DJ, ein Abstellraum, reichlich Raum für Kamelle – und sogar eine Küchenzeile, damit frische Hamburger und Schnitzel gemacht werden können. Zwei hoch volle Paletten Kamelle warten darauf, beim Nachtzug in Hastenrath am Freitag, am Samstag in Oedt, am Sonntag in Niederkrüchten und am Montag in Vinkrath unters Volk gebracht zu werden. Bis dahin ist noch eine Menge zu tun. Fertig sein soll das Schmuckstück am Altweiber-Donnerstag. „Viel vorher wäre schlecht“, meint Gravendyck lächelnd. „Denn dann fällt uns bestimmt noch was ein, was wir machen können.“

(Report Anzeigenblatt)