Endlich: Hisst die Segel!

Jetzt herrscht wieder "Wasserfrieden" am Hariksee. Aber den Sommer über verhinderte ein grüner Teppich den Segelunterricht.

Über etliche Wochen lagen große Teile des Hariksees unter einem grünen Teppich. Jetzt ist der Spuk weitgehend vorbei. Die Wasserpflanzen — was es genau war, ist nicht analysiert worden — sind zum größten Teil abgestorben.

 Diese Wasserpflanzen stoppten für Wochen den Betrieb auf dem Hariksee
Diese Wasserpflanzen stoppten für Wochen den Betrieb auf dem Hariksee Foto: Heike Ahlen

"Aber es war so schlimm, dass wir über Wochen nicht aufs Wasser konnten", sagt Michael Hake. Er ist Segeltrainer bei der SG Grenzland Niederkrüchten. Eigentlich wollten im Laufe der Sommerferien etliche Kinder dort Schnupperkurse besuchen. Aber nur der Kurs in der letzten Ferienwoche konnte stattfinden, vorher war es nicht möglich, den See zu befahren. "Unsere Ausbildungs-Boote haben ja Schwerter nach unten, und die blieben in den Algen hängen", sagt Hake.

Bootsverleiher Herbert Höppner kennt den Hariksee seit 36 Jahren. An eine solche Algen-Pest kann er sich nicht erinnern. Er habe "das Zeug zentnerweise aus dem See geholt", erzählt er. Beim Herausfahren mit dem Elektroboot habe man auch aufpassen müssen, dass sich die Pflanzen nicht um den Motor schlingen.

Beide kennen die Geschichten vom Baldeney-See und vom Kemnader See im Ruhrgebiet, wo die Mäh-Boote der dortigen Wasserverbände teilweise zweimal am Tag fahren mussten — und trotzdem die Seen für den Wassersport ungeeignet blieben.

So weit entfernt brauche man gar nicht nach weiteren Beispielen zu suchen, sagt Thomas Schulz, Geschäftsführer des Schwalmverbands. Auch die Nette-Seen seien betroffen. Auf dem Wittsee sei der Wassersport ebenfalls nicht möglich gewesen.

Und Schulz kann das Phänomen auch erklären. Hake und Höppner waren sich einig, dass ein Hauptgrund sei, dass das Wasser "zu sauber" sei. Das sei tatsächlich nicht ganz falsch, sagt Schulz. Das Wasser sei klar, enthalte wenig Schwebstoffe, die es trüben, dadurch könne das Sonnenlicht sehr tief eindringen. Gepaart mit der Tatsache, dass die durch Torfstich entstandenen Schwalm-Seen sehr flach seien und deshalb das Licht sogar bis auf den Boden reiche, sei das perfekt für Wasserpflanzen. Damit hätten nämlich auch die Sorten eine Chance, die am Boden verwurzelt seien.

Hinzu kommt etwas, das die Segler auch bereits festgestellt haben: Der Hariksee wird immer flacher. Auch das kann Schulz bestätigen. Die Schwalm transportiert wie jedes fließende Gewässer Sedimente. Weil die Geschwindigkeit des Flüsschens recht langsam ist, handelt es sich vor allem um organische Bestandteile. Wenn der Fluss sich zum See aufweitet, fällt die Fließgeschwindigkeit fast auf Null, das Sediment sinkt zu Boden. "Und organisches Material ist ein prima Dünger", erklärt Schulz weiter. Damit werde der See, vor allem in seinem Anfangsbereich, immer flacher, was an sich schon das Pflanzenwachstum erleichtere, und dann wirke das organische Material auch noch wuchsfördernd.

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Zuletzt sei der Hariksee in den 1970-er Jahren einmal entschlammt worden. Eine solche Maßnahme sei sehr aufwendig — und teuer für den Besitzer. Der Hariksee befindet sich in Privatbesitz.


Die Wasserpflanzen sind jetzt erst einmal verschwunden. Ob sie im nächsten Jahr wiederkommen, ist ungewiss. Herbert Höppner ist sicher, dass das beste Mittel dagegen ein kalter Winter wäre. Es gibt Berichte aus den 1950-er Jahren, wo sogar Autos über den See gefahren sein sollen. Vor gut 20 Jahren sei das auch noch einmal so gewesen, erinnert sich der Bootsverleiher. In jüngster Zeit konnten die Menschen im Januar 2009 und im Februar 2012 den Hariksee betreten. "Wenn es mal so ist, dass der See vier Wochen lang durchgefroren ist, dann frieren auch die Pflanzen mit kaputt", sagt er. Das wird sich im kommenden Sommer herausstellen.

(StadtSpiegel)