: Geschichte wird erlebbar

Im Rahmen des Projektes „Grenzgeschichte(n)“ hat sich die Gemeinde Niederkrüchten mit einer Hörstelle der europäischen Liberation Route angeschlossen. Via App kann auf Audio-Spots, historische Fotos und Zeitzeugenberichte zugegriffen werden. Offizielle Eröffnung ist am 16. Juni.

Die Sinnlosigkeit von Krieg darstellen und gleichzeitig auch den jüngeren Generationen Geschichte näherbringen – das steckt hinter dem Projekt „Grenzgeschichte(n)“, das Mitte letzten Jahres in Leben gerufen wurde. Verschiedene Rad- und eine Wanderroute wurden geschaffen, die entlang von Verteidigungslinien und Schützengräben verlaufen und anhand von Infotafeln an die Geschehnisse des zweiten Weltkrieges im Grenzgebiet erinnern. Im Rahmen dieses Projekts erfolgte nun außerdem der Anschluss der Gemeinde Niederkrüchten an die europäischen Liberation Route, die über die Staatsgrenzen hinweg verläuft und sich mit den Geschehnissen jener Zeit auseinandersetzt. Via App können Interessierte entlang der Route an den mit Informationstafeln markierten Orten auf Audio-Spots, Zeitzeugenberichte und historische Fotos zugreifen.

Mit der Hörstelle in Form eines großen Steines inklusive Infotafel an der Alten Burgstraße in Oberkrüchten schließt sich die Gemeinde nun an die Liberation Route an. „Wir als Gemeinde fühlen uns dazu verpflichtet, Geschichte näher zu bringen und erlebbar zu machen“, sagt Bürgermeister Kalle Wassong. Niederkrüchten ist die erste Gemeinde im Kreis Viersen, die sich an der Route beteiligt. An der Hörstelle bekommen Interessierte zukünftig detaillierte Informationen zu dem Flugzeugabsturz in der Nacht vom 16. auf den 17. Juni 1943 in Niederkrüchten.

Eine schwer beladene Lancaster flog damals ins Bottesford los, um einen Bombenangriff auf Köln zu verüben. Das Flugzeug wurde auf dem Weg dorthin von einem deutschen Nachtjäger beschossen und explodierte in der Luft über Niederkrüchten. Häuser wurden zerstört und zehn Menschen starben. Dass die Gemeinde an der Hörstelle überhaupt solch ausführliche Auskünfte geben kann und der Anschluss an die Liberation Route somit erst möglich ist, haben sie Dwayne Beckers und einem Zufall zu verdanken.

Einige Monate ist es bereits her, dass der niederländische Historiker und Archäologe in einem Londoner Archiv zufällig auf Dokumente aus dem zweiten Weltkrieg stieß, die jede Menge Infos zu der besagten Stelle preisgaben. Dwayne Beckers befasste sich für die Gemeinde Niederkrüchten mit den historischen Ereignissen – das alles ehrenamtlich! „Wir sind Herrn Beckers wirklich sehr dankbar für diesen Einsatz“, betont Kalle Wassong, „ohne ihn wäre das alles nicht möglich gewesen.“

Offiziell eröffnet wird die Hörstelle der Liberation Route am Sonntag, 16. Juni um 12 Uhr. Im Anschluss findet eine gemeinsame Radtour mit dem Bürgermeister statt, bei der auf 35 Kilometern weitere Steine in den Niederlanden abgefahren werden. Alle Bürger sind zu der Teilnahme eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.