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Javelin Barracks als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge?: Grüne befürchten „Ghettoisierung“

Javelin Barracks als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge? : Grüne befürchten „Ghettoisierung“

Die Javelin Barracks in Elmpt könnten zu einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge werden. Von bis zu 1.000 Flüchtlingen ist die Rede (der Extra-Tipp berichtete). Jetzt haben sich die Kreis-Grünen dazu geäußert.

Sie befürchten eine „Ghettoisierung“.

„Man darf sich nicht allein auf wirtschaftliche und politische Argumente gegen die Nutzung des ehemaligen RAF-Geländes als Erstaufnahme-Einrichtung stützen“, sagt Jürgen Heinen, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag. Er ergänzt: „Eine Unterbringung der häufig traumatisierten Menschen hinter NATO-Stacheldrahtzaun ist nicht menschenwürdig.“

Auch sei das Verhältnis zwischen 5.000 Bewohnern in Elmpt und rund 1.000 Flüchtlingen rein zahlenmäßig sehr unausgewogen - und Ressentiments der ortsansässigen Wohnbevölkerung gegen die Hilfesuchenden zu befürchten. Den Grünen sei die prekäre Lage der Flüchtlinge ebenso bewusst wie die des Landes, das diese unterzubringen hat. Man wolle sich nicht aus der Verantwortung ziehen. Jedoch müsse die jeweilige Lage vor Ort ebenfalls betrachtet werden.

Und so haben wirtschaftliche Argumente durchaus auch ihre Berechtigung - wenn gerade wie in Elmpt den Bewohnern Unterstützung beim Aufbau eines Gewerbegebietes versprochen wurde, das die Gemeinde für die über Jahrzehnte hinweg ertragene Belastung durch den Flughafen des britischen Militärs entschädigen sollte, so die Grünen. Weiter heißt es: „Endlich sollte die Gemeinde für ihre Geduld belohnt werden - seit vielen Jahren laufen die Planungen zur Zukunft des Geländes, an denen viele Akteure beteiligt sind und eine Vielzahl von Interessen berücksichtigt wurden. Jetzt, kurz vor dem Abschluss der Planungen und dem endgültigen Abzug der Briten (voraussichtlich im Herbst 2015), stehen alle Verhandlungsergebnisse zur Disposition.“

Sofort bei Bekanntwerden der Pläne der Bezirksregierung zur Unterbringung der Flüchtlinge in Elmpt Ende Januar 2015 haben Kreistagsfraktion und Kreisverband der Grünen in Viersen einen gemeinsamen Brief an die Regierungspräsidentin Lütkes geschrieben, in dem sie ihre Bedenken und Argumente bezüglich der Pläne der Bezirksregierung vorgebracht haben - in Kürze steht der Termin an, den die Grünen im Kreis dringend für ein Gespräch erbeten haben. Jürgen Heinen sagt dazu: „Wir hoffen sehr, dass wir noch Einfluss auf die Planungen der Bezirksregierung nehmen können und Bezirks- und Landesregierung nicht völlig über die Köpfe der lokalen Entscheidungsträger hinweg Fakten schaffen.“

(Report Anzeigenblatt)