Ihre Berufung: Kinderdorf

Das Bethanien Kinder- und Jugenddorf in Schwalmtal hat eine neue Kinderdorfleiterin sowie eine neue PR-Referentin bekommen. Bei einem Besuch durften wir die beiden kennenlernen.

Julia Bartkowski und Anna Leistner — beide sind bekannte Gesichter im Bethanien Kinder- und Jugenddorf und doch sind sie "die Neuen". Julia Bartkowski ist seit Januar die neue Kinderdorfleiterin, Anna Leistner hat im März die Öffentlichkeitsarbeit übernommen.

Für Julia Bartkowski (44) war es ein Weg zurück zu dem, was sie an ihrem Job so mag: "Ich wollte einfach wieder einen aktiven Bezug zu den Kindern und Jugendlichen haben und direkter mit Familien zusammenarbeiten", berichtet sie. Das kam in ihrem Job beim Jugendamt zu kurz und so entschied sie sich Anfang 2015 für einen Tapetenwechsel. Das Bethanien Kinder- und Jugenddorf kannte sie schon vorher, da sie dort ihr Anerkennungsjahr als Erzieherin absolvierte. Schon damals fühlte sie sich sofort zugehörig, schätzte das familiäre Klima und die "Bethanische Großfamilie". Als sie dann die freie Stelle sah, war klar: "das ist es." Jetzt —knapp drei Jahre später — übernimmt sie sogar die Leitung.

In der Zukunft möchte sie vor allem bereits theoretisch angedachte Projekte in die Tat umsetzen. Eines davon ist beispielsweise die sozialpädagogische Diagnostik. "Die Kinder bringen immer eine eigene Geschichte mit. Innerhalb der sozialpädagogischen Diagnostik versuchen wir herauszufinden, welche Geschichten sich im Rucksack des Kindes verbergen und wie schwer der Rucksack dadurch schon geworden ist", erklärt die neue Kinderdorfleiterin.

Projekte wie dieses erleichtern auch die Arbeit von Kinderdorfmüttern wie Schwester Jordana. "Dadurch fällt das Verstehen bestimmter Reaktionen natürlich leichter", erklärt sie. "Trotzdem braucht Vertrauen einfach Zeit." Die Kinderdorffamilien sind auch für Julia Bartkowski ein Alleinstellungsmerkmal des Kinderdorfes und zeichnen die Arbeit in hohem Maße aus. "Unsere Familien leben direkt in der Institution, das ist etwas anders als eine Pflegefamilie", betont sie.

",Leben teilen' wird hier tatsächlich gelebt. Ich gehe nach der Arbeit nicht nach Hause, sondern ich bin genau hier zu Hause", betont Schwester Jordana.

Für die Kinderdorffamilien werden übrigens nach wie vor Frauen oder Ehepaare gesucht, die Kinderdorfeltern werden möchten. Dafür muss mindestens eine Person eine pädagogische Ausbildung haben. Auch eine "Umschulung" und eine damit verbundene Ausbildung zur Kinderdorfmutter sind möglich. "Wir haben super viele Quereinsteiger, die hier ihre Berufung finden", berichtet Anna Leistner.

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Die 26-Jährige hat schon seit Kindesbeinen eine enge Verbindung zum Bethanien Kinder- und Jugenddorf. "Mein Papa ist hier aufgewachsen, seine Kinderdorfmutter ist für mich ganz selbstverständlich meine Oma", berichtet sie. Ihre Mutter arbeitet ebenfalls im Dorf und spätestens nach einem Praktikum war dann klar: eine Stelle hier im Bereich PR wäre perfekt. "Ich dachte immer, ,wie wahrscheinlich kann das schon sein, dass gerade hier eine Stelle frei wird'", erzählt sie lächelnd. Doch genau das war jetzt der Fall. Eine Menge Herzblut und enge Verbindungen also an der neuen Spitze des Bethanien Kinder- und Jugenddorf.

(StadtSpiegel)