In Frankreich ist vieles anders

Bereits zum elften Mal besucht eine Gruppe von 21 Schülern vom Lycée Dupleix in nordfranzösischen Landrecies für eine Woche das St.-Wolfhelm-Gymnasium in Waldniel. Schwalmtals Bürgermeister Michael Pesch empfing die Gäste und die deutschen Austauschschüler gemeinsam im Rathaus.

Rasch füllt sich das Gangeszimmer im Bürgerhaus mit angeregt plaudernden französischen und deutschen Jugendlichen und ihren Lehrern. Als Bürgermeister Michael Pesch sie begrüßt, hören sie aufmerksam zu und sind interessiert an dem kurzen Bildervortrag, in dem die Besonderheiten Schwalmtals anschaulich dargestellt werden.

„Was hat Euch denn bislang hier in Deutschland gut gefallen und was eher nicht?“, fragt der Bürgermeister zum Schluss in die Runde. Als die erste Scheu überwunden ist, wird eifrig durcheinander gesprochen, und es kommen rasch Antworten. Denn schon nach wenigen Tagen sind doch einige deutliche Kulturunterschiede in den Alltagsgewohnheiten aufgefallen: die deutschen Lehrer seien cooler als die französischen, weil man im Unterricht in Deutschland essen und trinken dürfe, die vielen Fahrradwege gefallen den Schülern gut, weil sie vieles einfacher machen würden, das Frühstück sei hier deftiger als zu Hause, es gebe bessere Süßigkeiten, und die seien auch noch deutlich billiger als in Frankreich.

Insgesamt seien die deutschen Schüler selbstständiger, weil ihnen ihre Eltern mehr zutrauen würden. Außerdem finden die Jugendlichen es toll, dass die deutschen Freunde schon mit 16 Jahren Bier trinken dürfen und auch viel besser Englisch sprechen können.

Erstaunt sind sie von der deutschen Begrüßung ohne Küsschen und dass in Deutschland Fußgänger bei einer roten Ampel tatsächlich warten und nicht einfach über die Straße gehen. Die Franzosen würden deutlich mehr Wert auf den Besitz von Autos legen, sagt ein Mädchen – außerdem sei es bemerkenswert, dass es in Deutschland kein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen gäbe. In seiner Gastfamilie gab es nach dem Essen kein Dessert, sondern nur auf Nachfrage einen Joghurt aus dem Kühlschrank, zeigt sich ein Junge verwundert.

Insgesamt bleiben die französischen Schüler mit ihren Lehrern Marie Valet und Benoit Schmitz eine Woche in der Region. Nach einem Besuch in Bonner Haus der Geschichte steht noch eine Fahrt nach Düsseldorf auf dem Programm.

(StadtSpiegel)