Inklusion mit Herz und Seele

Seit Dezember 2017 hat die Gemeinde Schwalmtal nun eine Behindertenbeauftragte. Jetzt konnte Alexandra Vahlhaus ein erstes Fazit ziehen und berichtete von ihren Erfahrungen und Plänen.

Ein knappes halbes Jahr ist es her, dass Alexandra Vahlhaus die erste Behindertenbeauftragte der Gemeinde Schwalmtal wurde. Von Anfang an war sie mit Herz und Seele dabei – und das kommt nicht von ungefähr. Sie selbst hat Erfahrungen als pflegende Angehörige, kümmerte sich um eine blinde Tochter und einen mittlerweile schwer kranken Mann. „Ich habe immer so viel Unterstützung von der Gemeinde bekommen, da möchte ich einfach etwas zurückgeben“, erklärt sie. Außerdem leitet die 50-Jährige seit 2011 den lokal ansässigen Verein „Fighting Spirits“, der sich für krebserkrankte Kinder und Jugendliche einsetzt. „Das sind natürlich ganz andere Voraussetzungen für dieses Amt als bei jemanden, der so etwas nicht am eigenen Leib erfahren hat. Das ist schon einzigartig“, betont Werner Bongartz, Fachbereichsleiter Schule, Ordnung und Soziales der gemeinde Schwalmtal.

Seit Vahlhaus das Ehrenamt übernommen hat, ist bereits ein kleines Netzwerk entstanden, welches stetig wachsen soll. „Ich habe Termine in den verschiedenen Institutionen wie dem Sozialverband VdK oder der deutschen ILKO, in denen wir uns austauschen und Ideenansätze besprechen“, berichtet sie. Außerdem versucht sie notwendige Belange zu sammeln und nacheinander anzugehen. „Natürlich kann jetzt nicht alles auf einmal passieren, aber nach und nach wird sich um die Dinge gekümmert“, erklärt Bürgermeister Michael Pesch.

Als selbst Betroffene stechen der Ehrenamtlerin viele Dinge viel eher ins Auge. „Uns ist zum Beispiel nie wirklich aufgefallen, wie veraltet die Behindertentoilette hier im Rathaus ist. Da muss in nächster Zeit etwas passieren. So etwas sieht Alexandra Vahlhaus natürlich sofort“, ergänzt Bongartz.

Erste sichtbare Ergebnisse gibt es auch schon zu verzeichnen. So ist zum Beispiel eine neue Hubtreppe im Schwimmbad angebracht worden. Auch Anträge, wie zum Beispiel für einen Aufzug im zweigeschossigen Versorgungsgebäude der Schwalmtalwerke, sind auf den Weg gebracht worden. Ein weiteres Anliegen, das in naher Zukunft in Angriff genommen werden soll, ist eine Verkehrsberuhigung an der Amerner Straße, insbesondere am Kreisverkehr an der Nordtangente. Dort befindet sich eine Altenhilfeeinrichtung, was Dinge wie einen Zebrastreifen oder eine Tempo-30-Zone fast schon unabdingbar machen.

Zudem ist die Behindertenbeauftragte bei den planmäßigen Sitzungen anwesend, kann Vorschläge einbringen oder Entwicklungen aufnehmen. Zudem wird es einmal im Jahr einen Tätigkeitsbericht im Fachausschuss geben.

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Neben den direkten Handlungen, steht Vahlhaus natürlich auch beratend zur Seite. Zwar bearbeitet sie Dinge wie Einzelanträge nicht selbst, fungiert jedoch als eine Art neutrale Vermittlerin. „Man könnte es vielleicht als eine zentrale Anlaufstelle verstehen, von wo aus man wenn nötig weitergeleitet oder direkt beraten wird“, erklärt sie. Über jegliche Anregungen und Ideen der Bürger würde sie sich freuen. Auf Wunsch kommt sie auch für Beratungstermine zu den Betroffenen nach Hause, dies jedoch unbedingt mit ausreichend im Voraus geklärter Absprache.

„Es gibt unheimlich viel, was man in der Zukunft noch anstoßen könnte. Jetzt findet das alles auch Gehör“, freut sich Bürgermeister Pesch und blickt in zustimmend nickende Gesichter.

(StadtSpiegel)