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Extra-Tipp-Interview mit Brüggens neuem Bürgermeister Frank Gellen (CDU) in dessen Amtszimmer im Rathaus: Kein Freund von Kirchturmdenken

Extra-Tipp-Interview mit Brüggens neuem Bürgermeister Frank Gellen (CDU) in dessen Amtszimmer im Rathaus : Kein Freund von Kirchturmdenken

Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt hat Brüggens Bürgermeister Frank Gellen in seinem Dienstzimmer im Rathaus Extra-Tipp-Redakteur Dirk Kamps zu Besuch gehabt.

Extra-Tipp: Seit wenigen Wochen sind Sie im Amt. Wie hat sich seitdem Ihr Leben verändert?

Frank Gellen: Es ist natürlich jetzt eine neue Ausrichtung. Mit den Bürgern und für die Bürger habe ich ja schon als Polizeibeamter gearbeitet. Derzeit habe ich viele Gesprächstermine, sowohl mit Bürgern, als auch mit Mitarbeitern, Gruppierungen und Institutionen. Für mich steht aktuell im Fokus, viel zuzuhören. Ich habe mir vorgenommen, möglichst schnell viele Stellen kennenzulernen. Kürzlich war ich beispielsweise in der Bücherei, im Bauhof und in verschiedenen Schulen.

Haben Sie hier im Rathaus schon alle Mitarbeiter kennengelernt, gab es eine Vorstellung?

Schon an meinem ersten Tag gab es im Ratssaal ein Personaltreffen, in dem ich mich vorgestellt habe. Ich habe dabei grob skizziert, wie ich mir eine Zusammenarbeit vorstelle.

Sie waren Polizeibeamter. Werden Sie diese Arbeit vermissen?

Ich war in vielen Funktionen bei der Polizei. Durchweg gab es immer einen großen kollegialen Zusammenhalt. Wir waren als Team unterwegs und haben uns gegenseitig geschützt. Dieser Zusammenhalt war sehr prägend für mich. Ich wünsche mir, dass es auch hier ein solches Verhältnis geben wird.

Welche Projekte stehen jetzt ganz oben auf der Agenda?

In der konstituierenden Sitzung des Rates ist das deutlich geworden. Es gilt, die haushaltsrechtliche Situation auch auf Jahre hinaus zu klären. Der Haushalt ist ein großes Thema. Konsolidierung und Handlungsfähigkeit sind die Schlagworte. Nach den Sommerferien geht es um die Arbeitsaufnahme der Ausschüsse.

Viele weitere Themen und Projekte stehen an. Dazu zählen der Dorfentwicklungsplan Bracht, aber auch die Situation des Einzelhandels und der Fußgängerzone in Brüggen.

Als Gemeindedirektor und als Bürgermeister stand Gerhard Gottwald 25 Jahre an der Spitze der Burggemeinde. Wie groß sind seine Fußspuren?

Es geht in erster Linie nicht darum, diese Fußspuren ausfüllen zu wollen. Ich möchte auch keine Kopie sein. Ich muss und möchte meine eigenen Gedanken umsetzen, eine eigenständige Wahrnehmung entwickeln. Darum geht es. Ich möchte aber auch erwähnen, dass mir Gerhard Gottwald von Beginn an seine volle Unterstützung angeboten hat.

Brüggen, Bracht und Born – wie bewerten Sie das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gemeinde?

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Ich bin überhaupt kein Freund von Kirchturmdenken. Wir dürfen nicht separieren, wir müssen den Fokus auf gemeinsame Erfolge legen. Stellen Sie sich die Gemeinde als eine Familie vor. Eltern mit mehreren Kindern vernachlässigen ja auch keines. Mal braucht das eine mehr Zuwendung, mal das andere. Mir ist wichtig, dass wir bei allem eine große Transparenz schaffen, also dass die Bürger sehen, wo wofür welche Investitionen getroffen werden. Deshalb werde ich auch Bürgersprechstunden anbieten – in Brüggen, in Bracht und in Born.

Der Bürgermeister privat – was macht Frank Gellen, wenn er Freizeit hat?

Ich verbringe gerne Zeit mit meiner Familie. Ich bin verheiratet, habe eine 16-jährige Tochter und einen 19-jährigen Sohn. Ich bin in meiner Heimatpfarrei und auch im Burundi-Förderverein aktiv.

Außerdem spiele ich Fußball in der Ü-45 der TSF Bracht, und ich fahre gerne Ski. Auch das Brauchtum spielt für mich als Schütze eine wichtige Rolle.

Wir sind mitten im Sommer. Es ist Urlaubszeit. Wohin verreisen Sie gerne?

Seit vielen Jahren haben wir ein Domizil in Renesse, wohin wir immer gerne reisen. Andere Reiseziele für die Zukunft sind Brasilien und Australien.

Apropos Brasilien: Der WM-Titel hat ganz Deutschland glücklich gemacht. Wie und wo haben Sie mitgefiebert?

In einer größeren privaten Runde habe ich in Heidhausen geschaut. Das Spiel hat mir noch mehr graue Haare beschert. An diesem Abend wurde Geschichte geschrieben.

Kommen wir noch einmal zurück zu Ihrer Arbeit. Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit im Kreis mit den anderen Gemeinden und Städten? Stehen Sie im Kontakt zu Amtskollegen?

Da bin ich ja sozusagen ein Newcomer. Derzeit absolviere ich die obligatorischen Antrittsbesuche. Ich habe mich gefreut, dass mir alle Amtskollegen zu meiner Wahl gratuliert haben.

Wenn in sechs Jahren Ihre erste Amtszeit endet – wo wird dann die Gemeinde stehen?

Ich wünsche mir, dass wir dann einen konsolidierten Haushalt über 2020 hinaus haben. Ein optimierter Einzelhandel, der sich als Einheit versteht, ist das Ziel. Außerdem geht es auch um die Umsetzung der Dorfentwicklung, z.B. in Born. Auch touristisch soll unsere Gemeinde weiter nach vorne gebracht werden. Wichtig aber ist, dass sich das alles nur in der Gemeinschaft umsetzen lässt. Als Bürgermeister bin ich Teil der Verwaltung, muss schauen, dass sie funktioniert. Ich kann Impulse geben und Ideen aufbringen.

(Report Anzeigenblatt)