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Kläranlagen-Unfall glimpflich ausgegangen

Kläranlagen-Unfall glimpflich ausgegangen

Bei Reparaturarbeiten in der Amerner Kläranlage platzte eine Blase, die den Abfluss des Faulturms verschließen sollte, Klärschlamm gelangte in den Kranenbach.

Wirklich aufatmen konnte Dirk Lankes, Geschäftsführer der Schwalmtalwerke, erst am Donnerstagmorgen, fast 24 Stunden nach dem Unglück. Da stand er an einem Rechen, der auf dem Kranenbach kurz vor der Einmündung in den Borner SeeTreibgut abfängt. „Und da waren viel Laub, einige Algen, aber keine toten Fische“, sagt er erleichtert.

Die schnelle Reaktion der Mitarbeiter der Kläranlage, der Feuerwehr und des Schwalmverbandes haben augenscheinlich dazu geführt, dass eine Umweltkatastrophe verhindert werden konnte.

Am Mittwochvormittag wurden an einem Rohr am Faulturm auf der Amerner Kläranlage Reparaturarbeiten vorgenommen. Dazu mussten Spezialtaucher in den Faulturm hinabtauchen, um in einem Abflussrohr eine Gummiblase zu setzen, die es abdichten und damit den Abfluss stoppen sollte, damit an diesem Rohr etwas repariert werden konnte. Aber die Blase platzte aus noch ungeklärten Gründen nach wenigen Minuten, der Klärschlamm – ein Gemisch aus mehr als 95 Prozent Wasser und wenigen organischen Bestandteilen – spritzte ungehindert hinaus.

Mitarbeiter der Kläranlage und Feuerwehr reagierten schnell und mit verschiedenen Ansätzen. Zum einen wurde mit einem Hydraulikspreizer das Rohr zusammengedrückt, um das Auslaufen zu stoppen, zum anderen wurde in Richtung Kranenbach, wohin die dunkle Brühe lief, ein Deich aufgeschüttet. Eine dritte Gruppe begann sofort damit, dem Kranenbach hinter der Unglücksstelle frisches Wasser zuzuführen. Das verdünnt – und es trägt dadurch, dass es wie ein Springbrunnen eingerieselt wird, dazu bei, dass der Sauerstoffgehalt erhöht wird.

Denn die Bakterien, die im Faulturm die organischen Bestandteile zersetzen, brauchen viel Sauerstoff. Und den entziehen sie dem Bach. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass Fische und andere Lebewesen ersticken.

Ein besonderes Augenmerk des ebenfalls hinzugezogenen Schwalmverbands galt von Anfang an dem nur etwa einen Kilometer entfernten Borner See. Denn ein stehendes Gewässer ist noch anfälliger für eine solche Verunreinigung und hätte umkippen können.

Aber die Messungen ergaben, dass die Verdünnungsmaßnahmen tatsächlich gut griffen und kein belastetes Material bis in den See gelangte. Auch im Kranenbach wurden schon am Nachmittag fast normale Werte gemessen. Die endgültigen Ergebnisse der Wasseruntersuchungen lagen zwar bis Redaktionsschluss noch nicht vor, aber es gilt als sicher, dass eine Umweltkatastrophe vermieden werden konnte.

Die Reparatur konnte dann am frühen Abend durchgeführt werden, und gegen 22 Uhr am Mittwoch lief die Kläranlage wieder stör

ungsfrei.

(StadtSpiegel)