Lesestoff rund um die Uhr

In der Nacht zum 27. Juli setzten Unbekannte den Brachter Bücherschrank in Brand. Die innogy hat die Reparatur gesponsert. Ab jetzt gibt es wieder Lesestoff rund um die Uhr!

Der kleine Leon hat Oma und Papa mitgebracht – und was in dem Fall noch wichtiger war: eine große Tasche mit Kinderbüchern. Die sollen in den großen rostigen Schrank kommen, der nun wieder auf dem alten Brachter Marktplatz am ehemaligen Hotel König steht. Seit Dezember vergangenen Jahres stand er schon einmal dort und erfreute bis Ende Juli die Brachter Leseratten. Sie stellten eigene Bücher dort hinein und nahmen andere wieder mit. „Der Schrank wurde intensiv genutzt“, stellte Silke Beckstedde fest, die gegenüber ein Café betreibt und die Patenschaft für den Schrank übernommen hatte.

Dann geschah etwas Unfassbares: In der Nacht zum 27. Juli wurde der Schrank von Unbekannten in Brand gesetzt und komplett zerstört. Von den rund 200 Büchern blieb nur noch verbranntes Papier übrig. Bürgermeister Frank Gellen betrachtete die Tat als Angriff auf die Dorfgemeinschaft und fand deutliche Worte in den sozialen Netzwerken. „Es reicht!“, formulierte er seinen Ärger und seine Fassungslosigkeit angesichts der sich häufenden ungeklärten Brandfälle in der Burggemeinde und forderte die Mitbürger zur erhöhten Aufmerksamkeit auf.

Bereits 19 Tage nach der Attacke auf den Schrank konnte er wieder repariert und überarbeitet an alter Stelle aufgebaut werden. Der Spender des Schrankes, das Energieunternehmen innogy, hatte schnell reagiert und den Ersatz in der kurzen Zeit möglich gemacht. Nun mussten natürlich neue Bücher her. Die kamen zum einen aus der Sammlung von Silke Beckstedde, die zwischenzeitlich, als der Schrank fehlte, eine Ausleihe in ihrem Café „Bürgermeister=Amt“ ermöglicht hatte. Aber auch Judith Meuter und Frithjof Gerstner vom Energiekonzern innogy, brachten Bücher mit.

Neben Bürgermeister Frank Gellen waren Renate Kirsch und Kämmerer Oliver Mankowski von der Verwaltung mit dem Befüllen des Schrankes beschäftigt. Auch einige Brachter Bürger waren dem Aufruf bei Facebook gefolgt und brachten Lesestoff zur Eröffnung des Schrankes mit, so auch Leon. In das untere Regal, da wo Kinder gut hinschauen können, stellte er seine Bücher hinein, damit andere Kinder sich auch an den Geschichten und Bildern erfreuen können.

(StadtSpiegel)