Not-Unterkunft ab Dezember

Über 600 Menschen waren jetzt in die Begegnungsstätte gekommen, um zu hören, was Regierungspräsidentin Anne Lütkes und ihre Mitarbeiter an Informationen zur Flüchtlings-Unterbringung in den Javelin Barracks in Elmpt mitgebracht hatten.

Es war eine zeitweise turbulente Veranstaltung mit Zwischenrufen und einem Redner, dem Bürgermeister Herbert Winzen das Wort entzog. Allerdings war deutlich zu merken, dass diejenigen, die gegen die Einrichtung sprechen und auch politisieren wollten, klar in der Minderheit waren.

Im November wird die Bezirksregierung damit beginnen, 750 Plätze in Soldatenunterkünften und 350 Einfamilienhäuser, in denen jeweils Familien mit bis zu fünf Personen Platz haben, herzurichten. Ab Mitte Dezember sollen die ersten Flüchtlinge nach Elmpt kommen.

Bis zum 30. Juni 2016 wird es eine Not-Unterkunft, eine „NUE“ sein. Maximal drei Wochen bleiben die Flüchtlinge hier, bevor sie in andere Kommunen gebracht werden. Ab Juli sollen nur noch etwa 1.000 Flüchtlinge in Elmpt sein, und zwar in einer so genannten „Zentralen Unterbringungseinrichtung“, einer ZUE. Hier bleiben Flüchtlinge bis zu drei Monaten.

Viel Konkretes gab es noch nicht, die Abstimmungsgespräche laufen zurzeit auf allen Ebenen. Klar ist, dass die Niederkrüchtener Bürger durch die Einrichtung nicht finanziell belastet werden. Das Land trägt alle Kosten. Bürgermeister Herbert Winzen machte deutlich, dass es für die Gemeinde sogar finanziell günstiger werde – denn seit der Rat offiziell der Unterbringungseinrichtung zugestimmt habe, werden der Gemeinde keine Flüchtlinge mehr zugewiesen. Für zugewiesene Flüchtlinge kommen Bund und Land nicht völlig auf, hier müssen die Gemeinden mitbezahlen.

Viele Fragen bezogen sich auf das Sicherheitskonzept. Peter Andres vom Landesamt betonte, das Land „baut keine Gefängnisse für Flüchtlinge, und die werden auch nicht eingesperrt“. Bisher sei angedacht, pro 100 Flüchtlinge eine Person vom Sicherheitsdienst rund um die Uhr dort zu haben. Es gebe aber auch Überlegungen, die Zahl zu erhöhen. Beim Brandschutz gebe es „kein Vertun“, machte Anne Lütkes deutlich. Es solle eine Betriebsfeuerwehr installiert werden. Leichte Irritation blieb, als sie auf die Frage, ob es nicht auch mehr als die 2.500 Flüchtlinge werden könnten, nicht klar mit „Nein“ antwortete.

Als heißes Eisen erwies sich die Frage nach der medizinischen Versorgung. Dr. Christine Napp von der Bezirksregierung zeigte drei Denkansätze auf: Eine Versorgung durch die niedergelassenen Ärzte vor Ort, durch die umliegenden Krankenhäuser oder eigenes medizinisches Personal vor Ort. Weil so viele Fragen noch offen sind, hat die Regierungspräsidentin versprochen, kurz vor der Eröffnung zu einer Info-Veranstaltung zu kommen, um diese Fragen dann zu beantworten.

(StadtSpiegel)