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Kirchengelände in Lüttelforst: Pastor weist alle Vorwürfe zurück

Kirchengelände in Lüttelforst : Pastor weist alle Vorwürfe zurück

Im Streit um den Verkauf eines Kirchengrundstücks in Lüttelforst an die Firma Sanders, die dort Kies abbauen möchte (der Stadt Spiegel berichtete), hat sich jetzt der Kirchenvorstand zu Wort gemeldet.

Pastor Thorsten Aymanns hat der Gemeinde St. Matthias einen sehr persönlichen Brief geschrieben, der in voller Länge auf der Homepage der Kirche (www.sankt-matthias-schwalmtal.kibac.de) veröffentlicht ist. Darin macht er deutlich, dass er Verständnis für alle Emotionen hat. Er stellt sich aber deutlich vor alle Mitglieder des Kirchenvorstands. Die seien "öffentlich in ehrverletzender Weise" angegriffen worden. Man habe ihnen Bestechlichkeit und Leichtfertigkeit bei ihrer Entscheidung vorgeworfen. Er verbürge sich für die Integrität jedes Einzelnen.

Auch der Vorwurf, dass Mittel aus dem Gewinn des Grundstücksverkaufs anders als für die Kirche St. Jakobus in Lüttelforst verwendet werden könnten, sei haltlos. Das Geld fließe ausschließlich in Sanierung und Unterhalt dieser Kirche. Das sei auch rechtlich gar nicht anders möglich. Summen nennt Aymanns in diesem Brief nicht — die seien Vertragsbestandteil. In einer Chronologie zeichnet er im zweiten Teil des Briefes den Verkauf des Grundstücks nach. Es werde immer vorausgesetzt, beide Angebote seien gleich gut — tatsächlich aber seien die Angebote schwer vergleichbar, weil es in beiden Fällen nicht nur um sofort zahlbare Beträge gehe. Man sei immer wieder auf die Bürgerstiftung zugegangen und habe sie dazu aufgefordert, ein rechtlich belastbares Angebot vorgelegen.

Der ursprüngliche Termin dafür sei zunächst Ende Februar gewesen, später sei auf den 15. März verlängert worden. Bis dahin habe man aber nur eine Absichtserklärung und kein juristisch belastbares Angebot bekommen. Das notariell gesicherte Angebot habe erst am Tag der Kirchenvorstandssitzung am 23. Mai vorgelegen. Während das Angebot der Firma Sanders aus dem Februar zu diesem Zeitpunkt bereits vom Bistum Aachen geprüft und für genehmigungsfähig befunden worden war, reichte die Zeit bis zur Sitzung nicht aus, um auch das Angebot der Bürgerstiftung überprüfen zu lassen. Nachdem auf einer Bürgerversammlung, zu der die Stiftung für den 27. Mai eingeladen hatte, vorgetragen worden war, dass die Stiftung die Möglichkeit habe, das Angebot zu erhöhen, wurde ein erneuter Termin vereinbart. Bei dem Gespräch sei deutlich geworden, dass die Stiftung "zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht über mehr Geld verfügte, sie könne aber für die Zukunft weitere Zahlungen anbieten". Am 2. Juni befasste sich der Kirchenvorstand mit der Frage, ob sein Beschluss vom 23. Mai unter den richtigen Voraussetzungen zustande gekommen sei, die Mitglieder alle Facetten der Angebote gekannt hätten. Der Vorstand kam mehrheitlich zu der Ansicht, dass der Beschluss gültig zustande gekommen und keine erneute Abstimmung erforderlich sei. Auch die Vorsitzenden von vier der fünf Gemeindeausschüsse stellen sich mit einer Erklärung hinter den Kirchenvorstand und weisen Angriffe gegen die Priester, die Entscheidung sei nicht demokratisch zustande gekommen, entschieden zurück. Der Verkauf des Grundstücks ist inzwischen rechtskräftig vollzogen, der Kaufpreis bei der Kirche eingegangen. Aymanns wünscht sich ein gutes Miteinander der Menschen in der gesamten Gemeinde St. Matthias, will auch weiterhin auf jeden zugehen.

(StadtSpiegel)