Per App durch die Kasematten

Mit einem symbolischen Spatenstich wurden die Arbeiten an den vom Einsturz bedrohten Kasematten im Inneren des Brüggener Burgwalls aufgenommen. In Kooperation mit Organisationen und Firmen wird nun die Sanierung und Umgestaltung des unterirdischen Baudenkmals realisiert.

Das zweiteilige unterirdische Gängesystem wurde schätzungsweise in der Zeit zwischen 1520 und 1550 im frühen Festungsbau als Verteidigungsanlage angelegt und diente im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker. „Bereits Ende Oktober dieses Jahres sollen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein und bald schon können Einheimische und Touristen diese besondere Attraktion besuchen“, sagt Bürgermeister Frank Gellen stolz. Bauamtsleiter Dieter Dresen zeigte sich zufrieden, dass dieses Unterfangen nach einem beinahe vierjährigen Vorbereitungszeitraum nun endlich in die Endphase gehen kann.

Bereits Ende 2014 beschloss der Rat der Burggemeinde Brüggen, die seit 1997 unter Denkmalschutz stehenden Kasematten wieder sanieren zu lassen. In Zuge dessen entschied man, sich dem deutsch-niederländischen INTERREG V-A Projekt „Kulturgeschichte digital“ anzuschließen, das mittlerweile über 300 Points of Interest in einer App kulturgeschichtlich präsentiert und acht Kommunen mit etwa 20 Projekten finanziell unterstützt.

Leo Reyrink, Geschäftsführer des D-NL Naturparks Maas-Schwalm-Nette, bezeichnete in seiner Eigenschaft als Projektkoordinator den Entschluss der Gemeinde als eine Aufwertung der touristischen Attraktivität der Region.

Die Erstellung des Sanierungskonzeptes erfolgte durch das Büro für Burgenforschung. Ebenso in die Planungen involviert war das Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland. Die Entwurfsplanung zur Sanierung erfolgte durch den Architekten Benjamin Beltz aus Warburg. Die Arbeiten selbst werden von der Viersener Firma Solbach GmbH & Co sowie den Brüggener Firmen Metallbau Hermanns und Bauwerkstatt Reuter durchgeführt.

Sind die Baumaßnahmen beendet, erwartet die Besucher ein ganz besonderes Highlight: Mittels einer App kann man eine detailgenaue visuelle Ansicht der damaligen Anlage betrachten. Hierbei wird der Besucher in der östlichen Kasematte in die Zeit des 16. Jahrhundert zurückversetzt, die westliche Kasematte zeigt die Ansicht zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Zu diesem Zweck erstellte die Firma Reunion Media eine virtuelle Rekonstruktion der Kasematten.

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Spätestens im Frühjahr 2019 sollen die ersten geführten Besichtigungen der Kasematten stattfinden. Für die Besucher der unterirdischen Anlage liegen dann in der Tourist-Information iPads zum Ausleihen bereit, mit denen die virtuelle Rekonstruktion des eindrucksvollen Gängesystems angesehen werden kann.

(StadtSpiegel)