Rösler-Siedlung: Streit ist beigelegt

Der Streit um den Unterbau der Straßen in der denkmalgeschützten Siedlung in Schwalmtal ist beigelegt — mit überraschendem Ergebnis.


In der Rösler-Siedlung werden die Josef-, die Willy- und die Gustav-Rösler-Straße bis Juli 2017 noch zweimal aufgerissen. Es ist aber nicht zu erwarten, dass das für Ärger bei den Anwohnern sorgt — im Gegenteil. Denn der Streit, den die Gemeinde mit einer Firma führte, die in den Jahren 2009 und 2010 dort im Zuge der Kanalsanierung neu gepflastert hatte, ist außergerichtlich beigelegt worden. Im Juli 2012 der Schock: Im Rhein-Kreis Neuss war im Mai bekannt geworden, dass eben diese Firma unzulässiges Material verbaut haben sollte — belastet mit Schwermetallen. In Schwalmtal hatte man Proben nehmen lassen. Das Ergebnis: Ja, es gibt eine Belastung. Seit Januar 2013 lief dazu ein gerichtliches Beweissicherungsverfahren. Dabei ging es nicht nur um die mögliche Belastung des Unterbaus, sondern auch um Mängel in der Bauausführung. Es wurde festgestellt, dass es zwar eine Belastung in den Baustoffen gibt, diese aber nicht gefährlich für die Anwohner ist. Allerdings war die Schicht, in der das Material, das nicht der Bestellung der Schwalmtalwerke entsprach, verarbeitet war, stellenweise deutlich zu dick. Außerdem war die Körnung zu groß. Beides sind Mängel, die die Schwalmtalwerke als Auftraggeber beanstanden können. Nachdem die Beweissicherung mit diesem Ergebnis abgeschlossen war, hätte es zum Prozess kommen können. Mit völlig ungewissem Ausgang. Beiden Seiten war daran gelegen, sich zu einigen. Das ist jetzt geglückt. Am Donnerstag setzte Schwalmtalwerke-Vorstand Dirk Lankes seine Unterschrift unter das Papier. Der Verwaltungsrat hatte am Dienstag in nicht-öffentlicher Sitzung dafür grünes Licht gegeben.

Die Firma wird binnen eines Jahres das Pflaster aufnehmen, das Bettungsmaterial entfernen und entsorgen, durch ein Sand-Basalt-Gemisch ersetzen, dann neu pflastern. Mit den vorhandenen Steinen, oder — falls nötig — mit neuen. Das darf etappenweise geschehen. Begonnen werden soll unmittelbar nach dem Winter.
Daran, dass das Verfahren noch läuft, waren die Anwohner schmerzlich im März erinnert worden, als die Deutsche Glasfaser Hausbesuche machen wollte, um mit der Verlegung der Anschlüsse für schnelles Internet zu beginnen. Da musste die Gemeinde einschreiten — mögliche Beweise durften nicht zerstört werden. Im Vergleich steht auch drin, dass die Deutsche Glasfaser nun schnellstmöglich mit dem Ausbau beginnen darf. Deshalb wird zweimal auf und wieder zu gebuddelt.


Die Anwohner bekommen das auch alles schriftlich. Spätestens Anfang der Woche sollen die Infos der Schwalmtalwerke in ihren Briefkästen sein. Wer möchte, kann dann auch die Akten einsehen, die bisher wegen des laufenden Verfahrens unter Verschluss gehalten worden waren.
Die Kosten des Verfahrens teilen sich die Firma und die Schwalmtalwerke. Die Schwalmtalwerke müssen außerdem einen knapp sechsstelligen Betrag zu den Baukosten beisteuern. Natürlich werden während der Bauphase Proben genommen, damit diesmal das verbaut wird, was bestellt ist.