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Hilfe für Asylbewerber in Brüggen: Hilfsangebote von den Bürgern: Runder Tisch: Großer Zuspruch

Hilfe für Asylbewerber in Brüggen: Hilfsangebote von den Bürgern : Runder Tisch: Großer Zuspruch

Brüggens Sozialamtsleiter Joachim Müllers schuldet Bürgermeister Frank Gellen ein Bier. Denn die beiden hatten eine kleine Wette, wie viele konkrete Hilfsangebote wohl am Ende des ersten Runden Tisches in Sachen „Hilfe für Asylbewerber“ da sein würden.

Die Schätzungen beider Männer lagen weit unter dem, was am Donnerstagabend zusammenkam, aber Gellen war näher an den rund 100 Angeboten gewesen.

Gut 150 Menschen waren in die Burggemeindehalle gekommen, um zu hören, wie Hilfe für Asylbewerber in Brüggen aussehen und was sie vielleicht dazu beitragen könnten.

Zu Beginn der Veranstaltung fand Gellen deutliche Worte. „Jeder möchte helfen, aber keiner möchten sie neben sich wohnen haben“, sagte er und räumte auch ein: „Es wird unter den Asylbewerbern Menschen geben, die uns fürchterlich enttäuschen und ausnutzen werden.“ Der Weg, der vor den Brüggenern liege, sei ein steiniger, von dem er aber hoffe, dass er erfolgreich werde. „Und wenn es nur ein oder zwei Menschen nach Ihrem Engagement hier schaffen würden, eine Zukunft in Deutschland zu haben, dann hat es sich schon gelohnt“, sagte er - und dankte auch dem Rat dafür, dass er sowohl Geld als auch Personalkapazität bereitgestellt habe. Nun gelte es, nicht in operative Hektik zu verfallen, vielleicht aufgrund mangelnder Absprachen Dinge doppelt zu tun oder ankommende Menschen mit Hilfsbereitschaft zu erdrücken.

Die Hilfsangebote, die an diesem Abend auf Zetteln mit Namen, Telefonnummern und kurzen Beschreibungen zusammenkamen, sind in Unterkategorien wie Betreuung und Begleitung, Integration und Freizeit, Sachspenden aber auch Begleitung für Begleitende unterteilt.

Es gibt etliche Angebote für Deutschkurse, wie sie die KAB auch bereits seit einem Jahr anbietet. Hausaufgabenhilfe steht ebenfalls auf einigen Zetteln. Auch Begleiter für Arzt- oder Behördengänge lassen sich hierüber finden.

Die Sportvereine haben auch bisher schon dafür gesorgt, dass die Asylbewerber dabei sein können. TuRa bietet auf seinem Zettel auch noch einmal ausdrücklich neben Beitragsfreiheit die Ausstattung mit Sportbekleidung an. Weitere Angebote kommen aus dem Kunstbereich. Ein anderer will sich um Internet- und Telefonanschlüsse in den Unterkünften kümmern, ein dritter die jüngeren Asylbewerber mit in die Jugendzentren nehmen.

Gellen sieht einen Zwei-Phasen-Ablauf. Die alte Landesjagdschule werde wohl noch im Laufe des Januar bezogen, allerdings hauptsächlich, um teilweise untragbare Zustände an der Stiegstraße zu beenden, wo sich teilweise drei Männer aus unterschiedlichsten Kulturen einen Raum teilen müssen. „Wir haben Menschen hier, denen wir jetzt schon helfen müssen, und wir erwarten im Laufe des Jahres noch deutlich mehr, die uns dann brauchen“, sagt der Bürgermeister.

(Report Anzeigenblatt)