St. Anton wird Grabeskirche

Es ist soweit: Die Kirche St. Anton in Amern wird nun zu einer Grabeskirche. Die ersten Änderungen haben begonnen

Die ersten Überlegungen, aus der Amerner Kirche St. Anton eine Grabeskirche zu machen, stammen aus dem Jahr 2014. Seitdem haben Kirchenvorstand, Mitarbeiter und Friedhofsverwaltung bereits manche bürokratische Hürde genommen. Einige stehen noch bevor. Aber es gibt kein Zurück.

Der Umwidmungsprozess hat Anfang Juli begonnen. Mit einer Nachtwache, persönlichen Rückblicken und einer Heiligen Messe zur Entwidmung nahmen die Amerner Abschied von der bisherigen Nutzung der Kirche. Ende Juli wurden auch die Bänke bereits ausgeräumt, der Umbau soll im Herbst beginnen.

Es ist ein Abschied und ein Aufbruch zugleich. So sieht es auch Architekt Burkhard Schrammen, der die Umgestaltung geplant hat. "Die Frage war, was kann man tun, um Tradition in die Zukunft zu transportieren?" beschreibt er den Ausgangspunkt seiner Arbeit.

Die optisch gravierendste Änderung wird der neue helle Boden sein. Das Mittelschiff bleibt frei — denn hier sollen nicht nur Trauerfeiern stattfinden können, sondern auch andere Veranstaltungen, für die die Grabeskirche der richte Ort sein kann — alles, was sich mit Leben und Tod auseinandersetzt, Konzerte oder auch Lesungen. Der das Bild prägende Altar bleibt erhalten. Mehr noch: Er dient als Ausgangspunkt für die farbliche Gestaltung. Die Platten, die die Grabstätten in den Seitenschiffen jeweils verschließen sollen, werden aus Messing und Kuper bestehen. Durch eine spezielle chemische Behandlung wird jede ein Unikat sein. Auf ihnen sollen der Name, das Geburts- und Sterbedatum sowie ein kleiner christliches Symbol stehen.

Rund 1,1 Millionen Euro muss die Kirche hier investieren. Das Bistum beteiligt sich an der Sanierung, die in einem Zug mit erfolgen soll. Denn das Dach ist in Teilbereichen schon 500 Jahre alt, auch im Mauerwerk finden sich Schäden. Das Geld des Bistums kommt allerdings nur, weil es sich um eine letztmalige Investition handelt.

Denn nicht nur der Wunsch des Friedhofsausschusses, den Menschen in Schwalmtal und Umgebung die Möglichkeit zu geben, sich in einem Kolumbarium bestatten zu lassen, war ausschlaggebend für die Entscheidung, dass St. Anton Grabeskirche wird. Der KIM-Prozess — hinter dieser Abkürzung verbirgt sich das Kirchliche Immobilien-Management — macht es erforderlich, Gebäude einer anderen Nutzung zuzuführen. 30 Prozent des zum Stichtag pastoral genutzten Raums werden aus der Förderung genommen. Die Kirchen vor Ort müssen Gotteshäuser schließen und verkaufen — oder sie einer Nutzung zuführen, die sich selbst trägt.

Zwischen 2 500 und 3 500 Euro soll eine Grabstätte kosten, das liegt in dem Rahmen, der in der Umgebung auch dafür gefragt wird. Die Liegedauer beträgt 20 Jahre, kann aber auf Wunsch verlängert werden. Man kann jetzt schon eine Grabstätte dort reservieren. Auch wenn jemand, der in den nächsten Wochen und Monaten bis zur Fertigstellung — angedacht ist Anfang nächsten Jahres — verstirbt, kann hier beerdigt werden. Auf dem Friedhof St. Michael gibt es die Möglichkeit zur Zwischenbestattung.

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Ein Logo gibt es für die neue Grabeskirche auch bereits: Einen Baum, dessen Stamm die Silhouette von St. Anton ist und dessen Blätter gleichermaßen die Herbstfarben wie das Licht, das von diesem Stamm ausstrahlt, symbolisieren. "Vom Leben umfangen" steht darum herum.

(StadtSpiegel)