Warum müssen die Bäume weg?

Unruhe in Lüttelforst: Warum werden etwa 200 Bäume gefällt? Förster Frank Meyer erklärt es dem Stadt Spiegel.

Als Anfang November die Männer mit den Kettensägen und den schweren Maschinen anrückten und begannen, entlang der Dorfstraße in Lüttelforst Bäume zu fällen, waren viele Menschen entsetzt. In ihren Augen sah das wie Kahlschlag aus, was da passierte. Riesige Eschen – weg. Viele Buchen am Straßenrand – weg.

Förster Frank Mayer vom Landesbetrieb Wald und Holz hatte so etwas kommen sehen. Deshalb hatte er vor Beginn der Arbeiten die Menschen aus Lüttelforst und vom Louberg zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Um ihnen zu erklären, was geschehen würde, und zu zeigen, warum es nötig sei. „Es sind leider nur sehr wenige dieser Einladung gefolgt“, bedauert er und zeigt auf einen Baum, der ein wenig abseits der Straße liegt. Über Jahre hatte er einen Hohlraum im Stamm. Dann ist er einfach umgefallen. Ohne Vorwarnung. Er stand weit genug weg von Straße und Häusern, niemand kam zu Schaden. Das Gleiche könnte auch mit Bäumen an der Straße passieren. Und dieses Risiko wollen das Forstamt und die ungefähr 20 Waldbesitzer, denen die Bäume gehören, nicht eingehen. Deshalb sollen noch bis zum 20. November insgesamt etwa 200 Bäume fallen.

Neben der Standunsicherheit durch Fäulnis spielt auch Totholz in den Kronen eine Rolle. Der Grund: Die Bäume stehen zu eng, und es gibt „Schräglagen“, weil sich ein Baum zu sehr über die Straße streckt, um Licht zu erhalten. Die Fäulnis-Schäden an den Buchen gehen zurück auf die frühere Bewirtschaftung des Waldes. „Bis nach dem Krieg wurden hier alle 20 Jahre die Buchen abgeschnitten, um Brennholz zu gewinnen“, erzählt Mayer.

Aus Buchenstöcken schlagen in mehr als der Hälfte der Fälle wieder Triebe aus, sie wachsen erneut in die Höhe. Allerdings kann an den Schnittkanten Wasser eindringen, es beginnt zu faulen. Und jetzt stehen dort weit höhere Bäume als in der Vergangenheit. Die stürzen irgendwann um. „Es ist ein Wettlauf zwischen Fäule und neuem Holz“, sagt der Förster. Am Ende gewinne die Fäulnis.

Die gefällten Eschen waren vom Eschentriebsterben befallen – einer Erkrankung, die erst seit 2007 in Deutschland auftritt und für die es noch kein Heilmittel gibt.

(StadtSpiegel)